Auf samtenen Pfoten – Zahnloser Tiger
Wenn unsere Katzen sehr entspannt sind, dann sinkt der Unterkiefer ein kleines bisschen ab, die Unterlippe entspannt sich und die Spitzen der oberen Eckzähne werden sichtbar, wie kleine Vampirzähnchen. Bei Iska ist, beziehungsweise war, das genauso, was ihr, verbunden mit ihrer schmalen, kleinen Gestalt, von Anfang an den Namen „Mausezähnchen“ eingebracht hatte.


Das ist nun seit Montag Geschichte…
Schon bei Iskas letzter Impfung und der damit verbundenen Kontrolle des Gesundheitszustands meinte die Tierärztin, dass wir uns Gedanken darüber machen sollten, ob wir Iska nicht einer Zahnreinigung unterziehen lassen wollten. Dass sie seit einiger Zeit ordentlich Zahnstein und den damit verbundenen Mund- oder besser Mäulchengeruch hatte, war uns schon aufgefallen. Und dass mit dem Zahnstein so unangenehme Dinge wie Bakterien- und Pilzbefall, Zahnfleischentzündungen, Zahnverlust, Schmerzen und sogar der Abbau des Kieferknochens einher gehen können, wussten wir auch. Also machten wir uns eingehend Gedanken darüber – immerhin müssen Katzen zur Zahnreinigung in Narkose gelegt werden, was immer auch mit einem gewissen Risiko verbunden ist – und entschieden dann, dass länger warten die Sache auch nicht besser machen würde. Und vergangenen Montag war der Termin.
Es war schon eine echte Tortur – für uns noch mehr als für Iska – dass die arme Kleine erst um 13 Uhr bei der Tierärztin sein sollte und 12 Stunden vorher nichts fressen durfte… Und die beiden Kater litten auf ihre Weise mit, denn sie mussten ihre Mahlzeiten hinter geschlossenen Türen im Flur zu sich nehmen – ein eher kleiner Preis dafür, dass sie dafür am Nachmittag zuhause bleiben durften.
Als wir Iska dann um 16 Uhr wieder abholen durften, meinte die Tierärztin, als sie uns unser noch nicht wieder ganz waches Mausezähnchen aus dem Aufwachraum brachte: „Bitte nicht erschrecken, es war doch schlimmer, als es ausgesehen hat. Dass die oberen Backenzähne voller Zahnstein waren, hatte ich in der Routineuntersuchung schon gesehen und so notiert, aber auch die beiden oberen Eckzähnchen waren betroffen und saßen nur noch wacklig im Kiefer. Der Zahnstein musste aber nicht erst entfernt werden, denn die Zähne kamen schon fast von selbst raus. Es sind oben nur noch die kleinen vorderen Zähnchen übrig geblieben.“ Oje, arme kleine, halb-zahnlose Iska!
Glücklicherweise konnte sie schon am Dienstag wieder vorsichtig auf ihren Lieblings-Leckerlis rumkauen und die ersten Bröckchen Trockenfutter fressen. Nassfutter ging schon am späten Montagabend wieder. Bloß mit dem veränderten Raumgefühl kommt sie noch nicht so ganz klar – die oberen Eckzähne als Begrenzung für die Zunge fehlen ihr wohl schon und so schüttelt sie immer mal wieder irritiert den Kopf und sucht mit der Zunge den gewohnten Widerstand. Aber auch das wird schon weniger und bestimmt hat sie sich bald an die neue Ordnung im Mundraum gewöhnt.
Als nächster ist dann Schnuffi dran, aber dem fehlt seit dreieinhalb Jahren sowieso schon der linke obere Eckzahn…
