Wie früher…
Meine Erinnerungen an die Winter meiner Kindheit bestehen überwiegend aus Schneemann vor der Haustür bauen, Schlitten fahren im Wald und dabei ganz laut „Aaaaaaaron“ kreischen (das sollte alle weiter unten befindlichen Schlittenfahrer von der Piste vertreiben), Eltern im Auto mit durchdrehenden Reifen und mit Gleitschuhen auf der Straße fahren (Autos konnten ja keine fahren, wegen der durchdrehenden Reifen). Sprich: Im Winter gab’s immer Schnee und die Welt war weiß und kalt.
Wenn ich mit Klaus darüber rede, dann sind seine Erinnerungen ähnlich: Schneemänner, Schlittschuh laufen, Schneeballschlachten – ein bisschen mehr Jungskram halt, aber auch unbedingt weiß.
In den zehn Jahren, die wir in Niederhöchstadt gewohnt haben, war das dann radikal anders. Hätte man aus dem bisschen Schnee, das da ab und an mal gefallen ist, einen Schneemann gebaut, hätte man sich zum einen sehr beeilen müssen, weil das Räumfahrzeug seine Salzstreuung immer auch bis auf unseren Hof ausgedehnt hatte, zum anderen wäre es ein sehr gräulicher Schneemann geworden. Schnee in Niederhöchstadt erschien mir nie wirklich weiß, nachdem er mal auf dem Boden lag.
Jetzt könnte man natürlich sagen, dass Kindheitserinnerungen immer nur einen kleinen Ausschnitt besonders eindrücklicher Momente aus vielen Jahren abbilden, ich weiß. Aber trotzdem habe ich im Winter immer wieder hinter den Fenstern in Niederhöchstadt gestanden und vergeblich darauf gewartet, dass der Teich zufriert oder die Wiese unter einem weißen Teppich verschwindet. Man ist halt nicht so rational!
Wenn ich aber heute aus dem Fenster schaue, auf die dicken Schneeflocken, die seit zwei Stunden ganz langsam aus dem grauen Himmel fallen, dann BIN ich wieder in meiner Kindheit und WEISS wieder, wie Schnee schmeckt und wie man mit Armen und Beinen einen Engel in den Schnee zaubert!

Es gibt sie noch, diese Fleckchen Erde, wo’s im Winter immer Schnee gibt und die Welt weiß und kalt ist! Und wo man sich einfach in den Schnee schmeißen und daran lecken kann, wenn einem danach ist!
Wie schön, ähnliche Erinnerungen habe ich auch. Im Winter konnte all das ausgiebig gemacht werden. Und wenn es daheim im „Tal“ nicht ausreichend Schnee gab, so sind wir immer zu den Großeltern auf den „Berg“ nach Falkenstein gefahren. Da gab es eigentlich immer Schnee. Und wir konnten schon zuhause sehen, ob es oben weiß war, hatten wir direkten Blick auf Altkönig und co. Eine meiner schönsten Kindheitserinnerungen in der Zeit ist der Bratapfel, den meine Uroma immer vorbereitet hatte, wenn ich nass und durchgefroren in die wohlig warme Küche kam. Der Duft, der Geschmack – unvergleichlich … 🙂
Btw – wieder schön warm bei euch? Wird der rasende Reporter von der BlamS noch einmal vorbei kommen? Der Mann verstand sein Geschäft und konnte vielleicht schreiben …. Herrlich, habe mich fast nass gemacht … 🙂
Verschneite Grüße aus Dorsten – hier auf dem Land ist der Schnee auch wieder wie er sein soll.
Andrea
PS: Wirtshaus zum fröhlichen Spatz wurde geöffnet, hatte bisher aber noch keine Gäste. Muss sich wohl erst rumsprechen 😉
Bratapfel – oh ja, an den Geruch in der Küche meiner Oma kann ich mich auch noch erinnern! Und (leider) auch an den, als ich es zum ersten Mal selbst versucht habe… 😉
Warm ist es seit Montag Nachmittag wieder, deshalb kam auch der Reporter nicht mehr vorbei – gab ja keine weiteren Dramen, über die er hätte berichten können. Aber er wird sicher wieder da sein, sobald das nächste Unheil passiert!
Und wegen der Spatzen bloß nicht ungeduldig werden, irgendwann vergessen die Nachbarn mal das Nachlegen oder sind im Urlaub, dann bist du die Heldin in der Piepmatz-Kommune. 🙂
Liebe Grüße von der Mühle,
Sabine