1368 gute Gründe…
… sich reiflich zu überlegen, einen Essigbaum zu pflanzen…
Gestern bin ich durch den Garten gegangen und habe mit Entsetzen bemerkt, dass die Essigbäume schon wieder in der Wiese wuchern. Erst im Mai hat Klaus die „Urmutter“ aller unserer Essigbäume gefällt, aber schon wenige Wochen später, Ende Juli, musste ich mich diesem Anblick stellen:
Drei Stunden und besagte (geschätzte) 1368 herausgerissene Essigbaumschösslinge später war die Wiese dann wieder begehbar und der Reisighaufen ein paar Meter weiter um ein gutes Stück gewachsen. Da die Schösslinge aus den weitverzweigten Wurzeln des ursprünglichen Baums hochwachsen, reicht es mitnichten aus, einen Essigbaum einfach nur zu fällen…
Glücklicherweise lassen sich die Essigbäume, solange man sie nicht zu hoch wachsen lässt, relativ leicht ausreißen. Und je mehr von den Wurzeln man dabei mit heraus bekommt, desto weniger schnell kann der nächste Essigbaum nachwachsen und desto größer ist die Chance, dass dieser Teil des scheinbar endlos weit reichenden Wurzelgeflechts wegen Nährstoffmangels eingeht. Denn genauso wie der Schössling ohne Wurzeln nicht überleben kann, weil ihm das Wasser fehlt, so kann auch die Wurzel in der Regel nicht ohne oberirdische Teile, die in der Photosynthese Kohlehydrate zur Ernährung der ganzen Pflanze bilden, überleben.
Diese Bilder sind jetzt gerade mal fünf Wochen alt, aber schon wieder stehen die Essigbaumschösslinge in der Wiese kniehoch.
Wer also kein Problem damit hat, sich für zwei Wochen toller Herbstfärbung einem jahrzehntelangen Kampf gegen wuchernde Wurzelschösslinge auszusetzen, der soll sich ruhig einen Essigbaum pflanzen… Alle anderen überlegen besser, ob sie nicht stattdessen eine Felsenbirne, eine Berberitze oder eine Apfelbeere pflanzen, die bieten zusätzlich zur tollen Herbstfärbung auch noch Nahrung für Insekten im Frühling und Mensch und Vogel im Herbst.