04. September 2021

Die Hausschrift

Wer mich kennt, weiß, dass ich nie abgeneigt bin, einem, insbesondere historischen, Rätsel auf die Spur zu kommen. So hat mich auch unsere Hausschrift beim ersten Blick gleich in ihren Bann gezogen und ich wollte – und will – unbedingt wissen, welche Geheimnisse sich durch sie womöglich aufdecken lassen. Also bekam Klaus den Auftrag, Stückchen für Stückchen die geritzten Buchstaben und Worte zu fotografieren, denn wer mich kennt, weiß auch, dass ich Höhenangst habe und nie im Leben auf so ein wackeliges Gerüst steigen würde!

Und kaum hatte ich den Wunsch nach hochaufgelösten Fotos ausgesprochen, saß Klaus auch schon auf dem Gerüst und kam mit 26 Teilabschnitten des Hausspruchs zurück.

Nun ist es sowieso schon nicht ganz einfach, Frakturschrift zu lesen, was aber noch erschwerend hinzu kommt ist einerseits der Zeitfaktor und die damit verbundene Auswaschung des Eichenholzbalkens und andererseits die Fassadenfarbe, die man in den 1960er Jahren beim Anstrich des Verputzes auf den Sauerkrautplatten auch ziemlich großzügig auf der darüber befindlichen Geschossschwelle verteilt hatte.

Somit sehen die leichter zu entziffernden Abschnitte des Hausspruchs etwa so aus:

Die schwerer zu entschlüsselnden Passagen muss ich mir tatsächlich später einmal selbst vom Gerüst aus anschauen und wohl zuerst mit einer Kupferbürste und einem Pinsel vorsichtig säubern. Mir graut heute schon davor, aber was tut man nicht alles für seine alte Mühle!

Und nach umfassender Bearbeitung der Fotos auf dem Rechner lassen sich im besten Fall, wie auf dem Foto oben, Buchstaben und ganze Worte entziffern:

Alles in allem beschränken sich die bisher entzifferten Teile der Hausschrift auf den Namen des Erbauers und damaligen Müllers, Johann Heinrich Jäger, und einen Teil des Namens des Zimmermeisters:

„… Haus … erbaut durch Johann … Jager … und seine … und der Zimmermeister Johann Pasder … von Maar anno 1765“

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