Ausgeflogen

Mai 24, 2022 Off By BlauerEngel

Um die 1000 Gramm, je nachdem, wen man fragt oder wo man sich informiert, sollten Igelpfleglinge haben, bevor ihnen die Tore ihres Auswilderungsgeheges in die Freiheit geöffnet werden. Am Sonntag hatten unsere beiden Igelchen, nach drei Wochen mit ordentlich Katzenfutter und dem einen oder anderen selbst gefundenen Käfer – die mögen nämlich auch Katzenfutter – ihr Zielgewicht erreicht. Und natürlich hatte Klaus auch schon eine Idee, wie er den Aus- und Eingang aus dem Gehege möglichst igelfreundlich und waschbärsicher bauen wollte:

Die Igelpforte ist über Heringe fest im Boden verankert und gerade so groß, dass ein erwachsener Igel durchpasst.
Und mit Ziegeln und Biberschwänzen kann sie zusätzlich „dicht“ gemacht werden.

Am Sonntagabend haben wir dann die Beiden vorsichtig aus ihren Schlafplätzen im Stroh herausgepuhlt und noch mal auf die Waage gelegt: Zielgewicht erreicht!

„Madame“ ist immer besonders schüchtern und braucht einige Zeit, um sich zu entspannen und anschauen zu lassen.
„Monsieur“ ist nicht so schüchtern, er entspannt sich schon in der Hand ein wenig.
„Na, alles gut bei dir?“

Und auch die Inspektion auf Parasiten, zu lange Krallen, saubere und klare Augen und Näschen haben sie mit Bravour bestanden. Also kein Grund mehr, ihnen noch länger die Freiheit zu verwehren. Zum letzten Mal haben wir sie zurück in ihre Nester im Gehege gesetzt.

Klaus hat dann die Pforte geöffnet und wir waren gespannt, wie groß der Freiheitsdrang unserer beiden Igel denn ist. Da wir sie nicht ständig in ihren Strohnestern stören wollen, ist die einzige Möglichkeit, zu sehen, ob sie wieder zurück ins Gehege kommen oder es erst gar nicht verlassen haben, entweder zu schauen, ob sie weiterhin ihr Katzenfutter fressen, oder nachts wach zu bleiben und zu warten, ob sie sich sehen lassen. Da aktuell nachts wach bleiben nicht wirklich eine Option ist, bleiben die Futternäpfe als Indikator. Und siehe da, gestern und heute Morgen war so gut wie nichts mehr vom Katzenfutter weggeputzt, ein ziemlich sicheres Zeichen dafür, dass sie die Igelpforte gefunden und keinen Bedarf mehr an „Rind mit Herz“ haben – Käfer und Larven schmecken doch viel besser!

Trotzdem werden wir noch eine oder zwei Wochen lang jeden Abend frisches Futter und frisches Wasser ins Gehege stellen, falls der Hunger sie das eine oder andere Mal wieder an die bekannte Futterstelle treibt. Dann kann Klaus das Auswilderungsgehege wieder abbauen und vielleicht sind wir doch mal am Abend so lange wach, dass wir einen oder beide Igel nochmal zu Gesicht bekommen.

Macht’s gut, ihr Beiden! Wir hoffen, dass ihr lange und gesund bei der Schlagmühle leben könnt. Beim Sensen und Mähen werden wir auf jeden Fall einen großen Bogen um Hecken und Sträucher machen.