Auf samtenen Pfoten – Stille Nacht
Wer die Langhaarige und den Großen kennt, der weiß, dass es uns drei Katzen richtig gut geht.
Im Sommer liegen wir auf irgendeiner der vielen Terrassen in der Sonne – oder auch mal im Schatten, je nachdem, wie warm es gerade ist – und lassen es uns gut gehen.
Wenn es draußen mal nicht so schön ist, wie gerade im Moment, wenn es regnet, schneit, kalt ist oder stürmisch, dann dürfen wir tagsüber im Schlafnest kuscheln, auf unserer eigenen Decke, oder nachts auf einem der unzähligen gemütlichen Plätzchen, die im ganzen Haus verteilt sind.
Vorhin hat mir aber die Langhaarige erzählt, dass es auch Katzen gibt, denen es gar nicht gut geht, und das nicht einmal so weit weg von hier. Sie hat von drei Katzendamen erzählt, die wohl schon viele Monate oder sogar Jahre kein eigenes Zuhause haben, keinen warmen, trockenen Platz, auf dem sie willkommen sind und auch keine eigenen Dosenöffner, die ihnen nicht nur Futter, sondern auch ihr Herz schenken. Diese armen Kätzchen müssen sich irgendwo in Scheunen oder Hütten ein Schlafnest suchen und hoffen, dass sie niemand von dort vertreibt. Etwas zu fressen bekommen sie nur, wenn ihnen jemand draußen etwas hinstellt, und dann werden sie manchmal noch von ihrem Futter verjagt, weil es Zweibeiner und Vierbeiner gibt, die keine Katzen mögen.
Und dann hat die Langhaarige noch darüber gesprochen, dass sie und der Große jeden Tag an eine bestimmte Stelle fahren, wo sich die drei Katzendamen treffen, weil sie wissen, dass sie dort etwas zu fressen bekommen. Das ist gerade jetzt besonders wichtig, weil mindestens zwei von ihnen gerade schwanger sind und doch kein richtiges Zuhause haben, wo sie ihre Kinder zur Welt bringen können. Deshalb haben die beiden an dieser Stelle neben den Futternäpfen auch eine Katzenfalle vom Tierschutzverein aufgestellt. Ich weiß zwar nicht, was ein Tierschutzverein ist, aber die Langhaarige sagt, dass die wohl Tiere aufnehmen, die kein Zuhause haben oder krank sind. Und jetzt hoffen die Langhaarige und der Große, dass sie die drei Katzendamen mit der Falle einfangen können, damit sie vom Tierschutzverein versorgt werden und in Ruhe ihre Kinder zur Welt bringen können.
Ist doch irgendwie seltsam, oder? Überall wird von der stillen Nacht gesungen, von einem heiligen Paar und dass es allen gut ergehen soll. Aber damit sind wohl keine Katzen gemeint, nur Zweibeiner – und vielleicht noch Hunde – ich hab noch nie gehört, dass hier Hunde ohne Dosenöffner rumlaufen und verzweifelt nach einem Platz suchen müssen, wo sie ihre Kinder zur Welt bringen können. Aber ich hoffe, dass es die drei Katzendamen schaffen, vom Tierschutzverein aufgenommen zu werden und zur nächsten Stillen Nacht ein so schönes Plätzchen haben werden wie wir drei!