Alles muss raus!
Was für den Wühltisch im früheren (gibt’s ja jetzt offiziell nicht mehr) Schlussverkauf gegolten hat, gilt auch im Garten. Im Herbst werden Beete, Büsche, Eimer und Mörtelkübel komplett geräumt, sprich, abgeerntet. Dabei bleibt dann auch so einiges übrig, das nicht in den Kochtopf, das Marmeladenglas oder die Gefriertruhe wandert. Bei den Süßkartoffeln, den Tomaten und den Kürbissen ist das schon eine ganze Menge an Pflanzenmaterial, das nicht essbar ist! Also sollte man dafür sorgen, dass es zumindest im nächsten oder übernächsten Jahr, in Form von freigesetzten Nährstoffen, dem Garten und damit einer neuen Ernte zur Verfügung steht. Das Zauberwort für Faule ist dabei: Flächenkompost!
Natürlich kann man all das organische Material auch klein schnippeln und auf den nächsten Komposthaufen tun. Das kann aber zum Platzproblem werden, wenn man nicht so viele Komposthaufen, respektive so viel Platz für Komposthaufen, hat, wie es bei uns der Fall ist. Da ich aber trotz sehr vieler Komposthaufen mit viel Platz drauf und drin zu den Faulen gehöre, habe ich mir mal angeschaut, wie man das mit dem Flächenkompost macht. Einen schönen Beitrag habe ich in der ARD Mediathek gefunden und gleich umgesetzt.
Kein Schnippeln, kein Häckseln, einfach alles, wie es aus dem Beet oder aus dem Eimer kommt, auf der freien Erdfläche verteilen: Laub und Stängel von Tomaten, Dahlien, Gurken, Kürbissen, Süßkartoffeln und so weiter großzügig auf der Fläche verteilen. Untendrunter kommt kann auch noch was von dem vielen Laub zum Liegen kommen, das wir inzwischen überall auffegen und -rechen können. Ich könnte es auch obendrauf legen, aber dann jagt es mir der Wind durch den ganzen Nutzgarten… Später kommt dann noch das Bohnenlaub dazu, aber die Stangenbohnen im Mayabeet blühen gerade nochmal und ich warte ab, ob die Bohnen noch was für den Teller werden. Ansonsten landen sie mit auf der Fläche. Auch abgeschnittene Stauden, von denen wir nur ganz wenige haben, weil das meiste als Überwinterungsmöglichkeit für Insekten auf den Beeten stehen bleibt, kann man mit drauf legen. Und wenn ich Brennnesseln oder Girsch irgendwo abschneide, kommt auch dieses Laub mit auf den Flächenkompost.
Natürlich muss man darauf achten, dass keine Brennnesselsamen oder Girschwurzeln mit auf dem Gartenbeet landen, das wäre kontraproduktiv und würde im nächsten Jahr den Jätaufwand nur in die Höhe treiben. Aber Brennnesselblätter ergeben einen wunderbar nähr- und mineralstoffreichen Kompost! Und die Schicht sollte hoch genug sein, dass der Boden überall gut bedeckt ist, so dreißig bis vierzig Zentimeter in lockerer Schichtung.
Wenn dann im nächsten Frühjahr die Zeit der Aussaat wieder bevorsteht, wird der Rest vom Flächenkompost, der sich über Herbst und Winter nicht zersetzt hat, abgerecht und im Hochbeet oder Komposter weiter kompostiert. Was die Bodenlebewesen zersetzt haben, arbeitet man vor dem Pflanzen oder Säen einfach in den Boden ein. Klingt genial einfach – mal sehen, ob’s auch so einfach funktioniert!