Elektroschock!
Gestern war Alexander, der Elektriker unseres Vertrauens, wieder mit einem Azubi da, um weitere Steckdosen, Lichtschalter und Rollladensteuerungen einzubauen und zu verkabeln. Alexander hätte schon längst in Rente gehen können, aber ihm macht das Arbeiten so viel Spaß, dass er einfach nicht zuhause bleiben will. Er hat einen eigenen, ziemlich trockenen Humor und wir verstehen uns prächtig. Und er hat oft richtig gute Ideen, wenn es um knifflige Fragen bezüglich „Wie kann ich das verkabeln, damit es so funktioniert, wie ich es gerne hätte?“ geht.
Gestern Nachmittag stand er allerdings vor der Tür der alten Mühle und sagte mit ernstem Gesicht: „Sabine, wir haben ein Problem!“ Da ich dachte, dass es dieses Wort in Alexander’s Wortschatz nicht geben würde, zumindest nicht, was elektrischen Strom betrifft, und Klaus derselben Meinung ist, war ich schon ziemlich geschockt. Also sind wir zusammen ins neue Haus gegangen, ins Obergeschoss, zu Klaus‘ Büro. Dort meinte Alexander dann: „Das Deckenlicht lässt sich nicht schalten. Ich habe am Schalter die Leitungen durchgemessen und nur die Phase hat noch Strom. Aber der Nullleiter und die Erde sind unterbrochen…“ Da konnte ich in Klaus Gesicht schon sehen: „Oh neeeein! Kein Strom am Schalter! Da müssen wir von irgendwo her eine neue Zuleitung legen und wieder neue Schlitze klopfen – in die frisch verputzten und gemalerten Wände!!! Arrrghhhh!“
Aber auch hier hatte Alexander schon eine Idee: „Hier direkt daneben, im Flur, kann ich vom Schalter Strom nehmen. Wir müssen aber irgendwie mit dem Kabel in die Dose vom Lichtschalter in Klaus‘ Büro kommen. Oder wir nehmen den Strom aus dem kleinen Zimmer, das neben Klaus‘ Büro liegt.“ Zu dritt kurz drüber nachgedacht – ich bin nicht mehr sicher, wer dann schließlich darauf kam, vielleicht waren wir es alle zusammen – „In der Wand zwischen Klaus‘ Büro und dem kleinen Zimmer war doch ein Hohlraum, der zugemauert worden ist. Wenn wir den vom defekten Schalter und vom Lichtschalter im kleinen Zimmer aus anbohren, dann könnte man doch da ein Kabel durchschieben und müsste nicht schlitzen!“
„Ich habe einen Bohrer dabei, der ist einen Meter lang, der reicht auf jeden Fall,“ meinte Alexander. „Ich hole gleich mal den Staubsauger,“ sagte Klaus, praktisch wie immer, „Dann gibt’s nicht so viel Staub!“ Zusammen haben sie dann zwei ziemlich große Löcher in die beiden Dosen der Lichtschalter gestemmt, was notwendig war, weil die beiden Dosen nicht auf gleicher Höhe liegen. Mit einer Taschenlampe, einem starren Draht, der vom kleinen Zimmer aus durchgeschoben wurde, zwei gebogenen Drähten, einem langen Schraubendreher und einer Spitzzange, viel Zeit sowie vorsichtigem Vor- und Zurückschieben des starren Drahts ist es uns zusammen dann gelungen, eine neue Leitung vom Lichtschalter des kleinen Zimmers aus zum Lichtschalter von Klaus‘ Büro zu ziehen.
Problem beseitigt – Lampe leuchtet! Jetzt hängt zwar Klaus Lampe an der Sicherung des kleinen Zimmers, aber Hauptsache, keiner von uns musste schlitzen, neu verputzen oder „unsichtbar“ nachstreichen – hätten wir nie geschafft und uns vermutlich immer geärgert!
Und übrigens: Gerade hat Sven, unser Sanitär- und Heizungsfachmann, angerufen – morgen gehen die Arbeiten an der Heizung weiter, damit wir nicht weiterhin unseren wertvollen Solarstrom für eine Elektrobeheizung des Hauses verpulvern müssen. Denn ohne Heizung kann der Boden nicht verlegt werden… 🙂