Faraday für’s Gemüse

Mai 24, 2020 Off By BlauerEngel

Also, man muss sich schon so einiges einfallen lassen, wenn man in einem Garten, der zu einem oder mehreren Waschbärrevieren gehört, überhaupt etwas ernten will. Die Biester sind ja die ganze Nacht unterwegs und auf der Suche nach etwas Fressbarem. Vor einiger Zeit hatten sie spitz bekommen, dass in unseren drei Komposthaufen – dem in der Mitte des Schlüssellochbeets, dem Metallkompost neben der Mispel und dem lose aufgesetzten Komposthaufen vorne im Nutzgarten – im letzten Jahr die Rosenkäfer ihre Eier abgelegt hatten. Die Larven sind auch schon prächtig gewachsen – kein Wunder, bei dem guten Kompostfutter – und etwa so groß wie ein halber kleiner Finger, fast pures Eiweiß, ein Festschmaus für die Waschbären.

Eine der Rosenkäferlarven vor zwei Monaten – inzwischen sind sie noch weiter gewachsen

Und weil Waschbären eine sehr gute Nase haben und diesen Festschmaus im Kompost riechen können, hatten wir jeden Morgen große Löcher im Kompost, jede Menge Rosenkäferlarven weniger und dafür Kompost überall, nur nicht mehr auf dem Komposthaufen. Und weil im Schlüssellochbeet die Rosenkäferlarven vom Komposthaufen auch ins Hochbeet gewandert waren, wurde natürlich auch das damals frisch eingesäte Hochbeet durchgewühlt – sehr zu unserem Missmut. Was dann dazu geführt hat, dass wir alle Komposthaufen, sowohl zum Ernteschutz als auch zum Schutz der Rosenkäfer in spe, mit Draht und Folie abgedeckt hatten.

Heute sollten dann der Fenchel und die Gurken im Schlüssellochbeet die Bepflanzung komplettieren, dafür mussten wir aber erst unseren Drahtkäfig nach oben erweitern. Und zum Jäten und Ernten soll das Beet auch noch relativ einfach zugänglich sein, ich will ja kurz vor dem Kochen nicht noch eine halbe Stunde Draht aufbördeln…

Bisher lag eine Schicht Drahtgeflecht über dem kompletten Schlüssellochbeet, die Pfosten hatten wir aus dem Draht herausgeschnitten und das ganze an mehreren Stellen an den Pfosten und durch Löcher am oberen Rand der Bretter mit Draht gegen Anheben gesichert.

Das Schlüssellochbeet vor gut vier Wochen – fertig gesichert

Also haben wir unseren Drahtdeckel gelöst und oben auf den Pfosten auf Pressspanstücken abgelegt. Den entstandenen Zwischenraum zwischen dem obersten Brett und dem Drahtdeckel haben wir mit Hasendraht so verschlossen, dass ich an den langen Seiten jeweils am mittleren Pfosten den Hasendraht lösen kann. Dort, wo der Drahtdeckel vorher an den Brettern gesichert war, ist jetzt der Hasendraht gesichert und ich kann mit relativ wenigen Handgriffen eine Öffnung zum Jäten und Ernten schaffen.

„Für Waschbären ist der Zutritt und Zugriff verboten!“
Unser Gemüse im Hochbeet schützt nun eine Art Faradayscher Käfig – also kann dem Gemüse auch bei Blitzschlag fast nichts mehr passieren (unter dem Beet liegt auch Hasendraht)…
Bloß an den Komposthaufen kommen wir nicht mehr ran. Aber dann stören wir auch die Rosenkäferlarven nicht. Was man nicht alles zum Schutz der Insekten auf sich nimmt…

Auch das Mayabeet vorne im Garten ist heute pflanztechnisch fertig geworden. Mais, Stangenbohnen und Kürbisse sind bereit für’s große Wachsen. Und wenn unser Mähgut vom gestrigen Regen wieder einigermaßen abgetrocknet ist, kann ich Mulchwürste drehen und hier fertig mulchen.

Weil wir nach dieser Pflanzaktion noch nicht aufhören wollten, haben wir noch angefangen – Wühlmaus hin oder her, die erwischen wir schon noch – im Rest der Beete den Wildwuchs zugunsten der Nutzpflanzen zu entfernen, damit nächste Woche fertig gesät und gepflanzt werden kann.

Klaus hat links angefangen und ordentlich Meter gemacht. Nach dem Jäten sind wir dann noch mit dem „Igel“ zwischen den Reihen lang gegangen, um den Boden aufzubrechen, damit das Wasser nicht so schnell verdunstet.
Ich habe mir die rechte Seite ausgesucht und nicht ganz so viele Reihen wie Klaus geschafft…