Fichten-Fällkorridor

Januar 24, 2020 Off By k84376

Am östlichen Rand unseres Grundstücks steht eine Gruppe von acht Fichten, am Hang direkt unterhalb des Nutzgartens. Sie stehen wohl schon etwas länger dort – die höchste wird um die 25 Meter haben. Noch ein wenig weiter den Hang hinunter, nicht allzu weit weg von den Fichten, verläuft unsere Strom-Überlandleitung. Würde sich einer der Bäume entschließen, auf Wurzelwerk und Bodenverankerung zu pfeifen, und sich stattdessen für den freien Fall entscheiden, würde er vermutlich nicht nur bergab und damit genau auf die Stromleitung fallen, sondern dabei auch noch den einen oder anderen seiner Nachbarn mitreißen. So weit, so ungut.

Glücklicherweise hat sich unser Ortsvorsteher, nachdem wir einmal die Rede über unseren kleinen „Wald“ hatten und ihm auch unsere Befürchtungen mitgeteilt hatten, angeboten, in diesem bislang ja nicht wirklich vorhandenen Winter alle acht Nadler zu fällen. Er ist ziemlich oft mit der Motorsäge im Wald unterwegs und scheint ausreichend Ahnung vom Geschäft zu haben.

Erst dachten wir ja, es wäre am einfachsten, alle acht Fichten auf das Nachbargrundstück fallen zu lassen. Dort ist nur Wiese und der Zaun zwischen beiden Grundstücken wäre relativ schnell abgebaut. Das würde aber problematisch, meint unser Ortsvorsteher, weil der größte der Bäume die meisten Äste in entgegengesetzter Richtung trägt. Viele Äste bedeuten viel Gewicht, das den Baum vermutlich dann auch in die entgegengesetzte Richtung ziehen würde – in die Richtung unseres Nutzgartens – egal, wohin wir ihn gerne fallen sehen würden.

Also haben wir uns die Sache nochmal angeschaut und, weil wir den Zaun um den Nutzgarten herum eh erneuern wollten, entschieden, dass es dann wohl diese Richtung sein soll. Halblinks steht zwar noch ein Walnussbaum, aber der sollte nicht allzu viel in Mitleidenschaft gezogen werden, sagt unser Ortsvorsteher.

Gestern hat Klaus dann den Zaun von den alten Pfählen gepellt und ordentlich aufgewickelt, die Pfähle, die sich leicht aus dem Boden gelöst haben, auf einen Haufen gelegt und im Internet nach Staketenzaun gesucht – der passt besser zu einem alten Fachwerkhaus auf einem ländlichen Anwesen, meinen wir.

So ist nun der Fällkorridor vorbereitet und wir müssen nur noch, so weit wie möglich, auf der Seite, in deren Richtung die Fichten nicht fallen sollen, die unteren Äste absägen, damit sich die Wahrscheinlichkeit, aufgrund des hohen Gewichts der verbleibenden Äste, siehe oben, noch weiter erhöht, dass der Fällkorridor auch tatsächlich getroffen wird. Und natürlich auf halbwegs trockenes Wetter hoffen…