Freundliche Spaziergänger

April 18, 2021 Off By BlauerEngel

Trotz des nassen und kalten Wetters Ende März hatten wir uns zwei regenfreie Tage ausgeguckt, um die ersten Samen für die kommende Ernte in den Gartenboden zu bringen. Wie im letzten Jahr, da allerdings erst vier Wochen später, waren als erstes die Weißkleewege und die Spinatreihen dran. Und wo wir schon dabei und im letzten Jahr Mitte April teilweise schon recht spät (!) dran waren mit dem Säen, durften auch die Puffbohnen, die Zuckerschoten und eine Reihe Knoblauch schon ab ins Beet. Natürlich mit Netzabdeckung, gegen grabewütige Katzen und Waschbären…

Und weil Ende März unser Garten vom Spazierweg oberhalb des Grundstücks durch die Hecke hindurch noch sehr gut einzusehen ist, blieb der eine oder andere Spaziergänger auch mal stehen, um sich zu erkundigen, was genau wir denn da treiben würden. Auf unsere Antwort hin, dass wir dabei seien, die ersten Reihen auszusäen, konnte man das mentale Kopfschütteln der alteingesessenen FrischbörnerInnen quasi sehen. Auch unser Hinweis, dass wir so früh im Jahr nur frostunempfindliche Gemüse aussäen, brachte uns nur den freundlichen Rat ein, dass man hier im Vogelsberg sei, wo man immer wieder mit späten Wintereinbrüchen rechnen müsse.

So ist es ja dann auch gekommen. Der April scheint erst in seiner zweiten Hälfte die Frostnächte zumindest zeitweise einzustellen. Dafür hatten wir immer wieder Schnee- und Graupelschauer. Was allerdings weder den bereits handhoch gewachsenen Knoblauch, noch die ersten Puffbohnensprossen, geschweige denn den Spinat oder Weißklee daran gehindert hat, aus dem kalten Boden hervorzulugen.

Links einer der Weißkleewege, rechts eine Reihe Spinat, unterbrochen von einigen selbst ausgesäten Borretsch-Sämlingen

Vermutlich hätten auch unsere gestrigen „Legeaktionen“ der vorgetriebenen Kartoffeln in den alten Wasserfass-Podesten für weiteres Kopfschütteln gesorgt.

Aber unsere frühen Kartoffeln „Blaue Schweden“ und „Rote aus Ampflwang“ haben wir natürlich schön warm eingepackt, mit einer doppelten Schicht Blasenfolie und schwarzem Vlies. Außerdem gab’s zum Anwärmen noch eine gute Portion Pferdemist an die „Füße“. So dürfte es den Knollen nicht allzu kalt werden.

Gestern durften dann auch der tagsüber draußen abgehärtete Kohlrabi ins Frühbeet und der Salat ins Gewächshaus. Und ins abgedeckte Schlüssellochbeet habe ich Lauchzwiebeln und frühe Möhren gesät. Jaja, ich weiß, für die einen scheint das schon ein wenig zu spät, die anderen hätten noch zwei Wochen gewartet. Aber auch im Vogelsberg hat jeder Bauer und jede Gärtnerin vierzig Jahre lang die Gelegenheit, Neues auszuprobieren und zu wagen…

Und sobald wir jetzt einen oder zwei trockenere Tage hatten, geht es weiter mit dem Einsäen in den Mischbeeten. Dann sind Pastinaken, Dill, Bohnenkraut, Erbsen, Salat und die Blumenmischung an der Reihe. Also, Daumen drücken für zwei niederschlagsarme Tage!