Gemeindeaktionstag 2020
Wieder ein Jahr vorbei und es wurde Zeit, das Wehr am Mühlgraben zu öffnen, damit der Mühlbach das meiste seines Wassers verliert. Das hatte Klaus gestern Abend gemacht. Gleichzeitig wurde das Wehr am Anfang des Mühlbachs geschlossen, damit kein Wasser mehr nachfließt. Und während der Mühlbach vor Frischborn mit einem Bagger gereinigt wurde, waren Klaus und ich wieder zu Fuß und von Hand unterwegs.
Frostig kalt war es heute Morgen, als wir uns am Mühlbach entlang zum ersten zu stopfenden Loch aufgemacht haben. Auch nur deshalb hatten wir wohl die Chance, eine gut zwanzig Zentimeter lange Forelle bewegungslos im Restwasser stehen zu sehen. Der war es einfach noch zu kalt, um schnell weg zu schwimmen.
Die ersten beiden Löcher im Damm, weil relativ klein, waren dann auch schnell verschlossen. Vorsichtshalber haben wir auch jeweils eine rote Schindel gut sichtbar dagelassen, damit wir in den nächsten Tagen, wenn das Wasser wieder normales Niveau hat, die entsprechenden Stellen wieder finden und kontrollieren können. Vielleicht haben wir in diesem Jahr etwas mehr Erfolg haben als im vergangenen…
Denn der große Ablauf, den wir im letzten Oktober verstopfen wollten, bekommt anscheinend von oberhalb der damals errichteten Mauer weiteren Zufluss, so dass im Sommer immer noch ein kleiner Bach quer durch unseren Sumpf zur Lauter fließt.
Am Ende eines anstrengenden Gemeindeaktionstags 2019 sah das Ergebnis erst mal so aus: Sabine und Klaus total verdreckt und schlagkaputt, aber glücklich, und eine doppelte Stein-Ton-Mauer von doch beachtlicher Länge errichtet. Die ist inzwischen auch schon wieder ziemlich überwuchert…
Heute haben wir dann gesehen, dass sich unterhalb und besonders auch oberhalb unserer mühsam errichteten Mauer das Wasser einen neuen Weg gesucht hat. Deshalb hat Klaus jetzt mal versucht, die Löcher unterhalb der Mauer mit Ton zu schließen.
Das Problem oberhalb der Mauer haben wir versucht, von der bachabgewandten Seite des Damms anzugehen. Nach ein wenig Graben im Uferbewuchs haben wir auch ein großes Loch gefunden, durch das sich vermutlich im Sommer das Wasser geschlängelt hat.
Neben dem Heranschleppen von Ton und Steinen durfte Klaus dann auch mal im Matsch spielen und das Loch fachmännisch verfüllen.
Und weil es so schön war, haben wir uns auch noch an das nächste große Loch getraut. Da aber bei uns beiden die Kräfte so langsam schon nachließen – man sollte nicht unterschätzen, wie kräftezehrend die Arbeit in Schlick und Ton ist und wie schwer die Eimer, die Klaus über den Bachdamm immer wieder zur „Baustelle“ geschleppt hat – haben wir uns auf das eigentliche Loch beschränkt und nicht wieder eine zwei Meter lange, doppelte Mauer gebaut.
Der Kontrollgang in den nächsten Tagen wird zeigen, ob wir breit genug verfüllt haben oder ob wir im nächsten Jahr an den gleichen Stellen wieder ran müssen.
In der letzten halben Stunde, für die unsere Kräfte noch gereicht haben, haben wir dann den Bachlauf wieder frei gemacht. Wassertreten ist also im nächsten Sommer wieder möglich…
Ganz besonders waren in diesem Jahr wieder – abgesehen von der Forelle am Morgen – die Naturbeobachtungen, für die wir trotz harter Arbeit noch Zeit hatten. Da wir beim Arbeiten versucht hatten, möglichst wenig ins Bachbett zu treten, blieb es bei der einen Fischsichtung. Aber die Pfaffenhütchen glänzten im Sonnenlicht in all ihrer farbenfrohen Pracht und wir haben eine Larve im Wasser gefunden, von der wir nicht wissen, was sie im nächsten Jahr werden will…
Aber das allerbeste, und da konnte ich nicht schnell genug sein, um ein Foto zu schießen, war ein Eisvogel! Leider hatte Klaus ihm den Rücken zugewandt, als er aus Richtung Frischborn dicht über dem Mühlbach keine zwei Meter entfernt an uns vorbeiflog, immer dem Wasserlauf folgend. Die Sonnenstrahlen auf seinem irre blau schimmernden Rücken werde ich sicher nicht vergessen – er wird nicht umsonst auch „Blaues Juwel“ genannt. Ich war wie vom Donner gerührt – unglaublich, dieser Anblick!!!