Immer wieder wunderbar

Februar 23, 2021 Off By BlauerEngel

Ist es nicht einfach unglaublich, wie aus einem Körnchen, manchmal weniger als einen Millimeter klein, eine komplette Pflanze wachsen kann, die Wochen oder Monate später eine ganze Mahlzeit abgibt? Oder Jahre später ein komplettes Schlafzimmer oder einen Dachstuhl? Ich staune jedes Jahr wieder über dieses Wunder, das ich nach dem Aussäen meiner Blumen-, Salat- und Gemüsesamen – oder der herunter gefallenen Eicheln auf der Wiese – beobachten kann. Alleine dafür lohnt es sich schon, einen Garten zu bebauen oder Salat und Gemüse auf dem Balkon zu ziehen!

Am Freitagabend, 12. Februar, habe ich meine Salatsamen sehr oberflächlich in Kokostöpfchen gebettet und ihnen dann eine kalte Nacht im Keller gegönnt. Oberfläch, nur ganz wenig bedeckt deshalb, weil sie Licht zum Keimen brauchen, und die Nacht im kalten Keller muss sein, weil der Kältereiz die Samen- beziehungsweise Keimruhe unterbricht. Denn erst, wenn es „draußen“ wärmer wird, will sich das Salatpflänzchen zeigen.

Ganz anders handhabt es der Paprika. Ihm muss man ein ständig warmes Bettchen von mindestens 20 °C bereiten, immerhin stammt er aus Mittel- und Südamerika, aus Gegenden nicht allzu weit entfernt vom Äquator. Also durften sich die Paprikasamen, erst einmal zusammen mit dem Kohlrabi, auf der Fußbodenheizung im Badezimmer auf ihren großen Auftritt vorbereiten. Inzwischen sind die Sprinter, die Kohlrabis, schon wieder ins etwas kühlere Wohnzimmer umgezogen. Die Paprika brauchen immer ein bisschen länger, zeigen aber inzwischen auch schon Farbe.

In diesem Jahr probiere ich auch zum ersten Mal die „indirekte Anzuchtbeleuchtung“ aus. Ich weiß nicht mehr, wo ich es gelesen oder gesehen habe, aber es hieß, dass sich die jungen Pflänzchen schneller entwickeln, wenn sie von allen Seiten Licht bekommen – eigentlich logisch. Dann müssen sie sich auch nicht so sehr in Richtung Fenster strecken, wachsen aufrechter und kürzer und fallen nicht um. Man könne, so die Aussage, dafür Spiegel auf der fensterabgewandten Seite installieren, die das Sonnenlicht dann praktisch „von hinten“ zurückwerfen. Oder, in Ermangelung genügend geeigneter Spiegel, dazu auch Alufolie benutzen. Inzwischen kann ich bestätigen, dass sowohl das Innere von leeren, gereinigten Chipstüten als auch die Deckel von beim Lieblingsitaliener abgeholten Dessertschalen-Deckeln aus Aluminium geeignete Ersatz-Spiegel abgeben. Tagsüber neigen sich die Pflänzchen zwar immer noch ein wenig in Richtung Fenster, stellen sich aber, sobald die Sonne um die Hausecke gewandert ist und nur noch Streulicht zur Verfügung steht, wieder aufrecht. Perfekt!

Und wer sehen möchte, wie sich Salat, Paprika und Co. entwickeln, kann sich das Garten-Wunder-Tagebuch anschauen.