Kleine Gourmets

Januar 13, 2020 Off By BlauerEngel

Nein, ich meine mal nicht unsere Katzen. Obwohl die, wie wohl fast alle Stubentiger, definitv zu den Gourmets zählen. Katze frisst ja bei weitem nicht alles, von dem der Dosenöffner meint, dass es gut für sie sei…

Aber genauso wie unsere Katzen fressen auch „unsere“ Vögel lange nicht alles, was ins Futterhäuschen kommt! Wildvogelfuttermischungen werden genauso verschmäht wie im Handel als sogenanntes „Fettfutter“ angebotenes Vogelfutter. Selbst die so hoch gelobten Insektenmahlzeiten – aus gefriergetrockneten Mehlwürmern, Heimchen und wer weiß, was sonst noch – werden nicht angerührt. Die darf dann nachts der Waschbär fressen…

Deshalb machen wir unsere Vogel-Gourmetmischung selbst. Und das hat sich nicht nur bei uns, sondern auch bei vielen anderen Vogelfütterern, wie wir gehört haben, bewährt. Natürlich unterscheiden sich die Rezepturen von Haushalt zu Haushalt, da aber unsere Vögel im näheren Umkreis nicht so wirklich viel Auswahl haben, hat sich hier die folgende Mischung sehr gut bewährt:

  • 500 g Pflanzenmargarine ohne Palmöl oder Palmfett
  • 250 g Schweineschmalz ohne Salz
  • 500 g Rosinen, da stehen die Amseln total drauf, aber auch Eichelhäher und Elstern
  • etwas Mehl, um die Rosinen zu bestäuben, sonst gibt es „Rosinennester“, die die Amseln nicht ganz so gut aufpicken können
  • 200 bis 300 g von dem Vogelfutter, das sonst nicht gefressen wird, das muss man ja nicht wegwerfen oder auf dem Kompost den Mäusen zur Verfügung stellen
  • 200 g gehackte Haselnüsse
  • 1 kg zarte Haferflocken

Die Zubereitung ist denkbar einfach: Margarine und Schmalz auf kleiner Flamme in einem großen Topf anschmelzen. Wenn die Hälfte geschmolzen ist – beim Elektroherd, beim Gasherd etwa Dreiviertel – die Platte schon mal abschalten, die Restwärme genügt, um alles schmelzen zu lassen. In der Zwischenzeit in einer Schüssel Rosinen mit etwas Mehl gut durchmischen, dann trennen sich die Rosinennester. Bemehlte Rosinen und verschmähtes Vogelfutter mit Margarine und Schmalz verrühren. Das ist besonders für das verschmähte Vogelfutter wichtig, damit es eine schöne Fettglasur bekommt und dann von den kleinen Gourmets gerne angenommen wird. Die Haselnüsse und Haferflocken unterrühren – spätestens jetzt wird klar, warum es ein großer Topf sein muss. Umrühren geht ganz gut mit einem großen Kochlöffel, passend zum Topf, und geht so richtig in den Arm, ich weiß…

Das Ganze abkühlen lassen und in einen Eimer mit Deckel füllen und möglichst kühl lagern. Wir benutzen dafür gerne einen Eimer, in dem vorher anderes Vogelfutter, zum Beispiel Meisenknödel oder gehackte Erdnüsse, drin war. So eine Portion reicht bei uns für etwa acht bis zehn Tage, aber kommt natürlich auf die Anzahl der Vögel an, die sich daran bedient. Wer andere Futterstellen in der Nachbarschaft hat, kommt vermutlich mit einer weniger großen Portion zwei oder drei Wochen aus. Länger sollte das Futter nicht im Eimer sein, damit es weder schimmelt noch das Fett ranzig wird – das wäre nichts für unsere kleinen Gourmets.

Zusätzlich zur Gourmetmischung, die natürlich immer zuerst weggefuttert ist, mischen wir auch noch zu etwa gleichen Teilen Sonnenblumenkerne und gehackte Erdnüsse dazu. Die Erdnüsse fressen alle gerne, genauso wie die Gourmetmischung, und die Sonnenblumenkerne knacken die Meisen und der Kleiber auf. Rabenvögel schlucken die Sonnenblumenkerne gleich mit der Schale. Natürlich kann man auch geschälte Sonnenblumenkerne nehmen, das würde ich auf der Terrasse und auf dem Balkon unbedingt empfehlen. Zum einen hat man weniger Arbeit mit dem Wegkehren der Schalen und der wilde Bewuchs von Terrassenfugen und Balkonritzen mit Sonnenblumen im nächsten Sommer wird so verhindert. Wir haben uns letztes Jahr total gewundert, wo überall die Meisen ihre Sonnenblumenkerne hin schleppen, um sie in Ruhe zu knacken – es kam immer mal wieder irgendwo im Gelände eine Sonnenblume hoch…

Übrigens, man sollte sehr vorsichtig mit dem Verfüttern von losem Erdnussbruch oder ganzen Erdnüssen, auch anderen Nüssen, sein. Manche Vögel versuchen, ganze oder halbe Erdnüsse einfach zu schlucken und wenn die Vögelchen zu klein sind, wie zum Beispiel Rotkehlchen, die nicht hacken können, dann können sie daran ersticken.

Um das Angebot abzurunden hängen wir auch Meisenbällchen auf, aber nur welche ohne Netz. Zum einen spart das unnötigen Plastikmüll und die kleinen Piepmätze können auch nicht mit den Zehen oder Füsschen im Netz hängen bleiben und sich schwer verletzen oder gar sterben. Man bekommt inzwischen überall Drahtröhren, die mit Meisenbällchen gefüllt werden können.

Unsere „Meisen-Sperlinge“

Zu guter Letzt, weil die Feldsperlinge inzwischen die Meisenbällchen für sich entdeckt haben und die Meisen gar nicht mehr so recht dran lassen wollen, haben wir auch noch Erdnusssäulen gekauft, die mit Erdnussbruch gefüllt werden. Da hängen momentan erst mal nur die Meisen dran. Aber wir warten darauf, ob die Feldsperlinge auch diese Futterquelle noch für sich entdecken.

Die Baumärkte haben sich ja inzwischen sehr gut darauf eingestellt, dass vermehrt Vögel gefüttert werden, und haben immer mal wieder das eine oder andere im Angebot. Wir machen uns dann immer den Einkaufswagen so richtig voll – keine Ahnung, wieviel Kilo Vogelfutter wir über’s Jahr so an unsere kleinen Gourmets verfüttern…