Da, wo sich früher die Schwelle das Nordgiebels befunden hatte, wurde in den letzten annähernd hundert Jahren das vergammelte Holz nach und nach durch eine neue Beton-„Schwelle“ ersetzt. Die Arbeit, eine neue Eichenschwelle einzusetzen, hatte sich niemand gemacht, Betonieren war damals schon einfacher. Und so sieht man auf dem Foto aus den 1950er Jahren bereits die Beton-Schwelle links von der ehemaligen Haustür.
Und auch dort, wo sich in den 1950er Jahren noch Holz befand, rechts von der Haustür, hat Klaus 2022 beim Abschlagen der alten Klinker unterhalb der Sauerkrautplatten nur noch Mineralbeton vorgefunden.
Aber vielleicht hilft uns genau das ja auch dabei, das Fachwerk auf der Nordseite für viele weitere Jahrzehnte fit zu machen…? Ein paar Gedanken, die wir uns früh in 2022 dazu gemacht haben:
Handwerkliche Praxis: Um das Holz des Fachwerks vor Spritzwasser und der damit oft einher gehenden Verwitterung zu schützen, sagt man, sollte der Abstand zwischen Holz und davorliegender beregneter Oberfläche mindestens dreißig Zentimeter betragen.
Vorliegende Situation: Die ehemalige, etwa achtzehn Zentimeter hohe Schwelle wurde durch eine ebenso hohe Schicht Beton ersetzt und mit Klinkern verblendet. Die Klinker stoßen auf einen betonierten Weg zwischen Giebelwand und einer Stützmauer, die das nach Norden ansteigende Gelände abfängt. Die Stützmauer soll erhalten bleiben, ebenso der Weg zwischen Mühle und Mauer.
Gedanke 1: Entfernen wir die Beton-Schwelle und legen die neue Holzschwelle an die Stelle der ursprünglichen, liegt sie direkt auf der Höhe des Beton-Wegs und wird bei jedem Niederschlag nicht nur durch Spritzwasser nass, sondern ist direkt dem Wasser ausgesetzt, das aus allen Richtungen über den Beton-Weg läuft – ganz schlechte Idee! Damit würde nicht nur die neue Holzschwelle dem schnellen Tauchtod übergeben, auch die auf ihr stehenden Ständer und Streben wären sich eines schnellen Spritzwassertods sicher.
Gedanke 2: Nutzten wir die zusätzliche Höhe der Beton-Schwelle, um mit der neuen Holzschwelle die circa achtzehn Zentimeter an zusätzlicher Höhe zu gewinnen und sie auf dem Beton zu platzieren, schwimmt sie uns nicht bei jedem Niederschlag gleich im Wasser – das ist schon mal wesentlich besser. Trotzdem bleibt das Problem mit dem Spritzwasser, das damit noch nicht komplett beseitigt ist.
Gedanke 3: Der Weg zwischen Mühle und Mauer muss tiefer gelegt werden, damit auch das Spritzwasser möglichst unterhalb der Holzschwelle aufschlägt. Also muss der Beton des Wegs weg – eine Aufgabe für Klaus und einen Bosch-Hammer!
Und im April 2022 waren dann die Klinker von der Fassade entfernt und die ersten zwei Meter des Beton-Wegs weggeknabbert, mühsam, Zentimeter für Zentimeter. Keine Ahnung, wieviel Zement in diesem Beton verarbeitet worden war, aber das Wegstemmen war kein Zuckerschlecken, was man Klaus‘ Gesicht und der Bandage an seinem rechten Arm ansehen kann.
Aber just zu dieser Zeit waren im Schlagmühlenweg Leitungsarbeiten an der Straße im Gange. Und beim Vorbeilaufen an einem Minibagger und dessen Führer kam mir die Idee, mal nachzufragen, ob Gerät und Bediener denn in der Lage wären, vom erhöhten Standort auf der Stützmauer den Beton des Wegs zu entfernen. „Das sehen wir uns heute Abend mal an.“
Und drei Tage später…
… war der Beton auf dem Weg Geschichte!