Politischer Silvestervormittag
Gestern Abend, ich hatte gerade Dienst im Kino-Kiosk, rief der Ortsvorsteher von Frischborn an. Morgen, also heute, würde sich der SPD-Ortsverein Lauterbach, dessen stellvertretender Vorsitzender er sei, am Vormittag zu einer kleinen Wanderung zwischen Frischborn und Blitzenrod treffen, die gegen Ende zu an unserer Mühle vorbeiführen würde. Ob wir einverstanden wären, da einige ja noch nie gesehen hätten, wo der Frischbörner Mühlbach wieder in die Lauter fließt, wenn sie einen kurzen Halt an der Mühle machen und sich das anschauen würden? Er selbst würde ein wenig über die frühere Stromerzeugung an der Lauter berichten, und vielleicht könnten wir kurz erzählen, wie wir zur Schlagmühle gekommen wären? Klar doch, machen wir gerne!
Also hat Klaus heute Morgen auf der westseitigen Terrasse ein bisschen was vorbereitet: Stühle und Bänke, so weit er dran kam, aufgestellt, die Feuersäule nach hinten gekarrt und eingeheizt, einen Gasstrahler aufgestellt, den Feuerlöscher direkt daneben aufgebaut (was bestimmt einen guten Eindruck gemacht hat, scheint doch unser Frischbörner Feuerwehrchef ebenfalls Mitglied der SPD zu sein), Schnapspinnchen und Likörgläser zusammengesammelt, Quitten- und Holunderlikör bereit gemacht und ein paar letzte Plätzchen und Panettone hingestellt, damit die Genossinnen und Genossen den Weg zurück gestärkt antreten können.
Pünktlich um halb zwölf waren sie dann da, einige, die wir schon kannten, viele, die wir noch nicht kannten, alle mit bester Laune nach einem Vortrag vom Förster des Friedwalds, was der Stimmung sichtlich keinen Abbruch getan hatte. Nachdem Berthold dann von der Stromerzeugung durch Wasserkraft, die, was wir noch nicht wussten, bereits im Jahr 1925 auch an unserer Schlagmühle stattfand, erzählt hatte, musste Klaus noch berichten, wie wir denn von Eschborn nach Frischborn gekommen waren und was wir noch so alles mit der Schlagmühle vorhaben.
Klaus‘ Erklärungen kamen sehr gut an und wir erhielten jede Menge guter Wünsche für unsere weiteren Vorhaben. Für den von uns „gespendeten“ Quitten- und Holunderlikör durften wir im Austausch den mitgebrachten Pommeranzen-Likör „Wachtfeuer“ (von der Schlitzer Destillerie, sehr zu empfehlen) behalten und wieder viele neue Bekannte verabschieden.
Wäre Politik doch immer so einfach…