Stallsanierung, Teil 1

März 27, 2021 Off By BlauerEngel

Glücklicherweise hatte Klaus in der vergangenen Woche Urlaub. Denn einen Stall zu sanieren, ist nicht gerade an einem Tag zu schaffen. Mal abgesehen davon, dass das bisschen Heu, das sich nach der Großreinigungsaktion noch auf dem Stall-Dachboden befand, doch noch mehr war, als wir beide gedacht hatten, war es auch nicht gerade als Mulch für den Garten geeignet.

Deshalb hat Klaus nach dem Heraussammeln aller Holzstücke, -bretter, Schaltafeln und Paletten einfach alles zusammengekehrt – in aller Vorsicht natürlich, denn an vielen Stellen waren die Bodenbretter ziemlich morsch – und in ettliche Müllsäcke geschippt. Mal sehen, was das Entsorgungszentrum, insbesondere abfallgebührentechnisch, dazu sagen wird…

Danach war es dann auch noch eine Heidenarbeit, alles das, was wir in den vergangenen zwei Jahren unten im Stall (den wir ja schon einmal großenteils ausgeräumt hatten) deponiert hatten, wieder auszuräumen. Und wohin mit dem ganzen Kram? Gartenwerkzeuge, Schubkarren, Eimer und Kisten, Hasendraht, Bläschenfolie, Bohnenstangen und Zaunpfähle, Blumentöpfe, Pferdemistpellets, Hornspäne und Pflanzerde können wir ja schlecht über Wochen draußen stehen lassen. Der Winter ist noch nicht vorbei! Aber glücklicherweise haben wir ja noch die alte Mühle, und bis der erste Besuch wieder kommen darf, um dort zu übernachten, ist der Stall hoffentlich fertig und alles wieder eingeräumt, sonst kann eben das Esszimmer erst einmal nicht benutzt werden…

Aber wenn die Stalldecke rausgerissen wird, muss halt untendrunter so weit wie möglich frei sein… Wieder ein Tag Arbeit!

Immerhin stand in einer der hinteren Ecken noch ein kleiner Schatz, den wir uns natürlich aufheben werden.

Der allerdings noch ein paar Geheimnisse barg…

Aber dann – endlich – konnten die eigentlichen Abrissarbeiten beginnen. Was angesichts des teils maroden Zustands der Stalldecke nicht ganz ungefährlich war.

Also hat Klaus, Schicht für Schicht, von einer der stabilen Schaltafeln aus, die Stalldecke im wahrsten Sinne des Wortes auseinander genommen. Erst die obere Schicht Bretter,…

… dann den gestampften Lehm, und zum Schluss die untere Schicht Bretter.

Und was dabei zu Tage trat, war einerseits eine Freude, denn in jedem Jahr überwintern Tagpfauenaugen im trockenen, kalten Stall.

Andererseits mussten wir uns tatsächlich schwer wundern, unter welcher Missachtung von Statik und Sicherheit das Dach aufgebaut worden war. Da die Firstpfette des Stalldachs nicht genau über dem Mittelträger der Stalldecke liegt, sondern etwa zwanzig Zentimeter daneben, hatte man auf die Balken, auf denen die Bodenbretter lagen, einfach zwei viel zu kurze Holzstücke aufgelegt, das lose Ende des zweiten Holzstücks mit Brettern unterlegt und darauf eine der Stützen der Firstpfette aufgesetzt.

Als Klaus mir die Konstruktion gezeigt hat, wurde mir ganz übel angesichts der durchgebogenen Bretter. Glücklicherweise haben wir genügend Baustützen…

Und die haben wir auch gebraucht, denn auch der Mittelträger, der die ganze Stalldecke trägt, lag wohl schon seit längerem nur noch auf der Westseite auf der Außenmauer auf. Das hatten wir kurz nach dem Kauf der Schlagmühle schon entdeckt und bereits im ersten Winter auf der Ostseite neben dem Eingang schon eine Baustütze untergestellt.

Aber genau das ist ja der Sinn der Sanierung: Alle Baustellen finden und beseitigen. Immerhin ist die Dacheindeckung in Ordnung und dicht…

Nachdem Klaus am Mittwoch die komplette Decke herausgebrochen hatte, sah es im Stall dann aus wie auf dem Acker – überall Lehm…

Aber im Aufräumen unter erschwerten Bedingungen ist er ja inzwischen geschult…

… und FFP2-Masken helfen nicht nur gegen Viren, sondern auch gegen Lehm- und Putzstaub. Denn der alte Verputz auf den Bruchsteinmauern ist auch nicht erst von gestern und wurde von Klaus nach fachmännischem Beklopfen überall dort entfernt, wo er sich in nicht mehr ordnungsgemäßem Zustand befand. Damit war gestern Vormittag der Stall endlich so weit, dass Klaus mit der Sanierung und dem Wiederaufbau beginnen konnte.

Und das ging überraschend schnell. Bis zum frühen Nachmittag hatte Klaus schon die Baustütze an der Ostseite durch einen der Eichenbalken ersetzt, die wir vor zwei Wochen in Lauterbach abgeholt hatten – gefunden, natürlich, in den Kleinanzeigen einer bekannten Internet-Plattform.

Und wie es weitergeht, das erfahrt ihr im nächsten Teil…