Verwanzt…

Juni 15, 2019 Off By BlauerEngel

Erst vor kurzem habe ich meine Faszination für Käfer, Spinnen und Wanzen entdeckt. Und gleich ein Bestimmungsbuch gekauft, von dem man, wenn man es denn als Bettlektüre benutzen würde, sicher vom Festhalten eine Sehnenscheidenentzündung bekommen würde: Den Kosmos Insektenführer in der Vollversion. 456 Seiten, über 1400 Fotos, fast 900 Springschwänze, Beintastler, Doppelschwänze, Felsenspringer, Fangschrecken, Tarsenspinner, Fransenflügler, Kamelhalsfliegen, und und und…

Und halt auch Käfer, Spinnentiere und Wanzen! Nun gut, von einem Rosenkäfer fasziniert zu sein ist ja nicht gerade schwierig. Die sehen ja toll aus und sind auch groß und laut genug, um sicher bemerkt zu werden. Aber vor zwei oder drei Wochen habe ich einen Fallkäfer gesehen, der gerade mal die Größe, und auch die Form, eines Stecknadelkopfes hat und in der Sonne in einem so leuchtenden Blau schillert, dass man es kaum glauben kann!

Auch Spinnen sind wirklich faszinierende Tiere, wenn man die Scheu vor ihnen mal überwunden hat. Wie viele verschiede Spinnenarten momentan bei uns im Garten unterwegs sind, die ihre Eier mit sich herum tragen, ist bemerkenswert. Diejenigen, die eine Art weißen Ball, also den Kokon mit ihren Eiern, zwischen den Hinterbeinen mit sich herum tragen, haben die meisten vermutlich schon einmal gesehen. Davon gibt es diverse Arten. Aber kürzlich lief im Garten eine vor mir davon, die ihre dunkelbraunen Eier auf dem Rücken getragen hat, eines fein säuberlich neben dem anderen aufgeklebt.

Aber die Wanzen sind wirklich ein ganz besonderes Völkchen! So farbenfroh wie die schönsten Käfer sitzen sie am Morgen auf den höchsten Stängeln im Garten, vermutlich, um sich aufzuwärmen oder um einen Partner oder eine Partnerin zu finden. Und anscheinend gibt es für jede Wanzenart auch bestimmte Lieblingspflanzen – kein Wunder, sonst wäre es auch um ein Vielfaches schwieriger, den oder die Passende zu finden.

Hier mal ein paar Wanzenarten, die wir schon in unserem Garten entdeckt haben:

Vermutlich eine Kohlwanzenart, deshalb haben sich die beiden auch auf dem Ruccola gefunden.
Streifenwanzen-Heiratsbörse auf dem Maggikraut. Kein Wunder, denn Streifenwanzen fühlen sich von Doldenblütlern angezogen, weshalb die linke auch auf dem Giersch sitzt…
Von der Beerenwanze haben wir noch kein brauchbares Foto machen können, deshalb [1]. Eine besonders Hübsche, die aber Probleme an den Beerensträuchern machen kann.

Natürlich sind Wanzen auch Schädlinge. Sie stechen mit ihrem Rüssel, je nach Art, Blüten, Blätter oder Früchte ihrer Wirtspflanzen an und saugen die Pflanzensäfte. Dadurch können die entsprechenden Pflanzenteile ungenießbar werden oder absterben. Mal abwarten, ob wir mit unseren Wanzen koexistieren können…

[1] Urheber: Katarzyna Matylla;
unverändert übernommen von https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/5f/Dolycoris_baccarum-on_trifolium_1.jpg?uselang=de;
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