Von Tausendfüßern und anderen Monstern
Ganz ehrlich, ich hatte keine Ahnung, dass Tausendfüßer in der Erde überwintern. Anders kann ich mir aber die Menge an unterschiedlichen vielbeinigen Krabblern nicht erklären, die ich beim Entkrauten des Kartoffellaubbeets gefunden habe. Wobei der Name „Tausendfüßer“ um mindestens das Zehnfache übertrieben ist, zumindest, was die beiden Spezies angeht, die ich immer wieder im Boden gefunden und brav auch wieder dorthin zurückgetan habe.
Es gibt ja nicht wenige Menschen, die regelrecht Angst vor allem haben, was da so rumkriecht, egal, ob es sechs, acht, hundert oder gar keine Beine hat. Ich selbst bin immer noch nicht so ganz glücklich mit großen braunen Spinnen mit langen, behaarten Beinen, die im Keller überwintern, aber draußen im Garten habe ich noch kein Monster gefunden, das ich nicht in die Hand genommen hätte. Naja, vielleicht nicht jede Spinne, aber zumindest die kleinen…
Also habe ich mir auch mal die Tausendfüßer und Engerlinge etwas näher angesehen, die ich in den letzten Tagen so ausgegraben habe.
Die hier habe ich am häufigsten gefunden: Grazile, hellgelb-bräunliche, flotte Tausendfüßer, die immer ganz schnell versucht haben, wieder in die Erde zurück zu kriechen. Liegt wahrscheinlich an ihrer leuchtenden Farbe, denn jede Amsel, Meise oder jedes Rotkehlchen würde sich bestimmt über den leicht zu entdeckenden, leckeren, eiweißreichen Happen freuen…
Ziemlich oft habe ich auch den „ordinären“, dunkelbraun-glänzenden Tausendfüßer ausgegraben, den ich schon als Kind wegen seiner typisch eingekringelten Ammoniten-Ruheposition gemocht habe.
Aber der hier war gestern echt der Höhepunkt: Ein Engerling, keine Ahnung von welcher Käferart, mit mächtigen Beißwerkzeugen.
Muss eine monstermäßige Käferart sein, denn als er versuchte, sich zwischen zwei Handschuh-Fingern nach unten zu graben…
… und ich ihn vorsichtig wieder zurückschob, um ein besseres Foto machen zu können, riss er plötzlich an seiner Hinterseite ein riesiges behaartes Maul auf. Wirklich ein furchteinflößendes Monster!
Als ich ihn dann völlig verdattert in Frieden ließ, klappte er seinen Hintern wieder runter…,
… und das Maul war verschwunden.
Schlauer kleiner Kerl! Seine Fressfeinde sind von so einer Vorstellung sicher total beeindruckt und lassen ihn genauso in Frieden wie ich dann…