Verwanzt und angeschissen!*

April 24, 2020 Off By BlauerEngel

Es hat wohl jede/r schon bemerkt, dass Klaus und ich sehr interessiert sind an allem, was hier so kreucht, fleucht, fliegt und wächst. Und die eine oder andere überraschende Entdeckung hatten wir ja auch schon gemacht: Wer kann schon von sich behaupten, Skorpionsfliegen, Glühwürmchen, Schwarzstörche und Wasseramseln im und um seinen Garten beobachten zu können?

Gestern haben wir eine interessant aussehende Wanze an der Stallwand entdeckt, mit seltsamen Zacken an den Hinterbeinen und langen, prominenten Fühlern, dazu noch schön gemustert, schlank und elegant. Leider ist sie weggeflogen, bevor Klaus die Handykamera bereit hatte – große Enttäuschung unsererseits! Wir hätten gerne gewusst, was es für eine Wanze gewesen ist, wo wir doch immer noch auf der Suche nach dem Insekt sind, dessen Beschreibung in unserem Insekten-Bestimmungsbuch ein “ziemlich selten” oder auch “in Deutschland selten geworden” enthält. Aber – die Wanze war weg!

Bis ich, ein paar Stunden später, im Stall, auf der Suche nach der gelben Schlagdengelhülse, „unsere“ Wanze nur noch zaghaft strampelnd in einem Knäuel alter Spinnenseide fand. Sie musste dort schon etwas länger gehangen haben, denn als ich sie vorsichtig befreite und in die Sonne trug, blieb sie brav auf meiner Hand sitzen – allerdings nicht ohne erst einmal, ob aus Angst oder Erleichterung, einen ordentlichen braunen, dickflüssigen Haufen zu lassen! „Sabine ist verwanzt!“ grinste Klaus mich an. „Nee, sie ist angeschissen!“ war meine Antwort…

Tja, wir haben trotz des aussagefähigen Fotos von Klaus im Insektenbuch keinen genauen Treffer landen können, also erst mal nix mit „selten“. Am nächsten kommt sie noch der Wacholder-Randwanze, aber die lebt in der Heide und hat grüne, ungezackte Beine, kommt also eher nicht in Frage. Vielleicht ist es ja eine Jungwanze, die ihr Aussehen nach den nächsten Häutungen noch ein bisschen ändern wird. Und vielleicht finden wir sie wieder, wenn sie ausgewachsen ist, um noch ein Foto zu machen…

* Mit einem Ausrufezeichen dahinter klingt es wie übel geflucht, war es aber nicht…