Am runden Tisch

Oktober 11, 2020 Off By BlauerEngel

Im Februar sind wir aus der alten Mühle ins neu sanierte untere Haus gezogen. Und seit dieser Zeit waren wir auf der Suche nach einem kleinen runden Tisch für unser Frühstückszimmer. Achtzig bis neunzig Zentimeter Durchmesser, mehr dürfte er nicht haben, damit wir die Terrassentür noch gut aufbekommen, ohne viel Tischerücken. Aber es sollte unbedingt Massivholz, möglichst aufgearbeitetes altes, sein. Weil wir trotz ausgiebiger Suche nichts gefunden hatten, wurde es dann ein quadratischer Tisch aus Mangoholz, extra schwer, da absolut massiv, und eigentlich zu groß…

Aber wir haben die Hoffnung die ganze Zeit über nicht aufgegeben und immer wieder in Secondhand-Läden und in den Kleinanzeigen geschaut. Nix – bis zum vorletzten Samstag, da war in Sickendorf, einem Nachbarort, ein Dorfflohmarkt, an dem sich viele Sickendorfer beteiligt hatten. Und endlich, nachdem wir schon einen alten Lastschlitten und eine alte Holztruhe gekauft hatten, wurden wir in der letzten Scheune fündig: Neben einer ganzen Reihe Kiefer-Massivholzmöbeln, vermutlich aus den Achtzigern, stand ein runder Tisch, ebenfalls Kiefer massiv, in dem für die Zeit typischen Hochglanz-Lack. Und für zwanzig Euro ist der dann mit zur Mühle gefahren. War zwar mit über einem Meter Durchmesser definitiv zu groß, aber Massivholz muss doch zu bearbeiten sein, dachten wir, und für einen Zwanziger kann man auch nicht viel verkehrt machen…

Unsere Schreiner waren dann ein paar Tage später da, um die neuen Treppenstufen auszumessen, da haben wir natürlich gleich gefragt, ob die uns die Tischplatte auf einen Durchmesser von neunzig Zentimetern verkleinern könnten. „Klar, ohne hinzuschauen, das können wir!“ Am nächsten Tag hatten wir dann einen zwar gruselig lackierten, aber wunderbar zurecht geschnittenen runden Tisch in der Garage. Gegen Lack gibt es glücklicherweise alle Arten von Schleifern, die die Maserung des Kiefernholzes auch wieder schön zur Geltung bringen. Und der örtliche Handwerkermarkt bietet Whitewash-Öl an, das leicht weiß pigmentiert ist und den Kiefernholztisch optisch an unsere anderen Möbel angepasst hat.

Da steht er also nun, unser „neuer“ Gebrauchter und macht im kleinen Raum eine echt gute Figur!

Und nein, es stört uns nicht, dass der Tisch wieder aus einem anderen Holz gefertigt ist, als alle anderen Möbel. Hauptsache, er passt, so wie er jetzt ist, zu uns und ins Konzept!