Blick ins Schlüsselloch

August 22, 2019 Off By BlauerEngel

Nein, es soll nicht „Blick durch’s Schlüsselloch“ heißen, der Titel ist schon korrekt so…

Klaus war ja mal ein wenig skeptisch, als ich angefangen habe, Ideen aus verschiedenen Permakulturbüchern umzusetzen. Aber nachdem das Mulchen mit Mulchwürsten (und das damit verbundene, süchtig machende Sensen) sich als absoluter Hit und das Kartoffellaubbeet als durchaus gartentauglich erwiesen haben, hatte er heute gar nichts zu meckern, als ich ihm den Bau eines Schlüssellochbeets aufgedrückt habe. Das Schlüssellochbeet besteht aus einem zentralen Komposthaufen, um den herum ein Hochbeet gebaut wird. Damit der Zugang zum Komposthaufen gewährt ist, bleibt auf einer Seite im Hochbeet ein Zugang zur Mitte frei. Und wenn man von oben drauf schaut, ähnelt es einem Schlüsselloch – daher der Name.

Die Trennung zwischen Komposthaufen und Hochbeet ist wurzeldurchlässig und besteht bei uns aus Hasendraht. So können die Nutzpflanzen, die einmal auf dem Hochbeet wachsen werden, sich ihre Nährstoffe sowohl aus dem zentralen Komposthaufen, als auch aus dem wie bei jedem Hochbeet aufgebauten unteren Teil ziehen.

Man nehme, was man so findet: Das Unterteil eines alten Holztischs für den Komposthaufen (Holzwürmer dürfen dabei ignoriert werden), eine ausreichende Anzahl Zaunpfähle für das Hochbeet, alte Nut- und Federbretter, Fußleisten oder sonstige schraub- oder nagelbare Holzteile, Hasendraht, (für den Komposthaufen und gegen die Wühlmäuse), Schrauben oder Nägel, Krampen und Bördeldraht oder Kabelbinder, dazu das notwendige Werkzeug.
Dann lege man sich die Umrisse grob aus, zwischen Rand Hochbeet und Rand Kompost sollte nicht mehr als eine Armlänge Platz sein, damit man später alle Pflanzen im Hochbeet gut erreichen kann.
Nun schlägt man die Zaunpfähle ordentlich tief in den Boden ein.
Den Boden des kompletten Schlüssellochbeets lege man mit Hasendraht aus, den man mit Bördeldraht oder Kabelbindern verbindet.
An jeder Seite genügend Überstand lassen, damit man den Hasendraht noch hochbinden und mit den Krampen an den Zaunpfählen befestigen kann.
Den zukünftigen Komposthaufen-Halter versehe man ebenfalls, bis auf die Einfüllöffnung, mit Hasendraht, damit der Kompost nicht herausfällt, Bodenlebewesen aber zwischen Hochbeet und Komposthaufen wechseln können.
Man positioniere den Komposthaufen-Halter im Hochbeet, Einfüllöffnung nach oben, schlage die letzten Zaunpfähle ein und biege am „Eingang“ zum Kompost den Hasendraht nach oben. Den Hasendraht befestige man auch dort noch mit Krampen.
Keine Sorge, wenn die Zaunpfähle höher reichen als der Kompost oder das geplante Hochbeet, über diese Zaunpfähle lässt sich eine Folie ziehen, dann hat man ein Frühbeet, oder man legt ein Vogelschutznetz gegen diebische Meisen darüber.
Man beginne, die vorhandenen schraub- oder nagelbaren Holzteile entsprechend an den Zaunpfählen zu befestigen.
Überstehendes Holz sägt man einfach ab.
Wenn man möchte, kann man als unterste Holzteilereihe evntuell vorhandene Fußleisten einsetzen, das gibt dem ganzen etwas Wohnliches.
Zwischendurch begutachte man das bisher vollbrachte Werk und freue sich!
In das Hochbeet beginne man, erst grobe Pflanzenteile wie größere Äste oder Wurzeln, einzufüllen.
Darüber fülle man eine Schicht kleinerer Ästlein und Zweige, die man ordentlich klein schneidet und dann festtritt.
Bei dieser Gelegenheit prüfe man die Stabilität der kompletten Konstruktion – wenn man rausbricht, beginne man mit stärkeren Zaunpfählen und dickeren schraub- oder nagelbaren Holzteilen wieder von vorne.
Man warte bis zum Herbst, um auch die nicht mehr benötigten Mulchwürste einzufüllen.
In der Zwischenzeit gönne man sich ein Gartenbier!

Und so können wir, Klaus sei Dank, nun in unser Schlüsselloch blicken – und das alles innerhalb eines Tages!