Der Bläser und sein Notenhalter

November 12, 2019 Off By BlauerEngel

Gestern war der 11.11. und für alle diejenigen, die keine kleinen Kinder oder Enkelkinder haben: Das ist nicht nur der Beginn der fünften Jahreszeit, sondern auch der Tag des Heiligen Martin – Sankt-Martins-Tag! Die allererste Laterne, die ich hatte, war noch kerzenbeleuchtet, aber nach einem oder zwei Jahren hieß es: „Ist zu gefährlich! Da müssen für den Martinsumzug Glühbirnen rein!“ Die nächste Laterne hatte dann einen Ein- und Ausschalter am Griff und seitdem wollte ich immer mal mit einer Fackel mitlaufen, so echt mit richtigem Feuer!

Als dann Monika, eine der Erzieherinnen im Frischbörner Kobel, letzte Woche bei uns war, um Klaus zu fragen, ob er am heutigen Laternenfest zu den Laternenliedern am Martinsumzug Trompete oder Bariton spielen könne, schwamm dieser Wunsch im Unterbewusstsein wieder auf. Und natürlich war Klaus auch sofort begeistert – als geübter Spieler im Fanfarenzug ist so ein Martinsumzug doch ein Klacks! „Nein, du musst nicht im Laufen spielen, da singen auch die Kinder nicht. Aber wir haben drei Stationen, da wäre es schön, wenn du die Kinder beim Singen begleiten könntest. Von den Erwachsenen singt ja kaum noch jemand mit“, meinte Monika. So war dann in den letzten Tagen Laternenlieder üben angesagt.

„Du kommst doch bestimmt mit, dann kannst du mir die Noten halten.“ Damit war mein Part im Martinsumzug auch schon festgelegt. Und weil es heute Nachmittag dann auch noch ordentlich geschüttet und gewindet hat, durfte ich neben dem Notenständer auch den Schirm festhalten – Bariton kann man nun einfach mal nicht einhändig spielen! Der Regen machte es dann leider auch unmöglich, ein ordentliches Foto vom Bläser und seinem Bariton zu schießen, wofür ich mich tausend Mal bei meinem Schatz entschuldigen möchte – nächstes Mal ist bestimmt besseres Wetter!

Unserem Bettler, respektive der Bettlerin, war es heute bestimmt kalt, als sie auf Sankt Martin gewartet hat! Immerhin ließ der Regen langsam nach.

Sankt Martin, oder, in diesem Fall, Sankt Martina, teilte dann ihren Mantel mit der Bettlerin. Da soll mal noch einer sagen, auf dem Land wäre das Rollenklischee noch stabil.

Gegen Ende das Martinsumzugs musste dann einer der Fackelträger seine Konfirmationsunterlagen nach Hause bringen, und ich seine Fackel und die Noten in die Turnhalle, wo sich zum Abschluss alle versammelten.

Noch ein Traum, der im Vogelsberg in Erfüllung gegangen ist!

Zum Abschluss des Martinsumzugs wurden die Laternen dann in die Mitte der Turnhalle gestellt, alle Kindern saßen drum herum, es wurde noch einmal gesungen, dieses Mal ohne Bariton, und alle Kinder bekamen vom Pfarrer ein halbes Martinsgebäck – Teilen muss geübt werden! Und die Laternen sind auch wieder kerzenbeleuchtet!

Auch wir sind nicht leer ausgegangen: Wir hatten es noch geschafft, für unseren Kinderpunsch zu zahlen, aber Martinsgebäck und Wurst vom Hahn mussten wir dann als Geschenke mitnehmen und das Versprechen dalassen, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein.

Dann aber auf jeden Fall mit ordentlichem Foto des Bläsers inklusive Bariton!