Galleria lauteri*

Februar 25, 2020 Off By BlauerEngel

Wer schon einmal im neuen Haus war, der weiß, dass wir eine seeehr hohe, breite, ungeschmückte Wand im Treppenhaus zum ersten Stock hoch haben. Das fällt (mir) noch mehr auf, seit die ehemals offene Seite zum unteren Flur zu zwecks Wärmeschutz mit einer Gipskartonwand geschlossen wurde.

Aber wer genügend Ideen hat, dem fällt auch dagegen etwas ein…

Klaus und ich sind ja begeisterte Fotografen, und ab und an kommt auch mal so ein richtig gutes Foto dabei heraus – gewollt oder zufällig. Also haben wir im letzten Jahr, jedes Mal, wenn wir irgendwo Bilderrahmen gefunden haben, die uns gut gefallen haben, einige davon eingekauft. Parallel habe ich immer mal wieder meine Tausenden von Fotos durchstöbert, auf der Suche nach diesen besonderen, die sich für eine „Galerie“ eignen würden. Vorgeschwebt hat mir dabei immer so etwas eher altmodisches, also Holzrahmen, meistens schwer, öfter mit Schnitzerei oder Goldstrich, grau, dunkelbraun oder weiß, und die Fotos darin monochrom, mit einem leicht vergilbten Beigestich, oder farbig, aber deutlich verblasst – alt halt.

Nun, wer sich ein kleines bisschen in Photoshop auskennt, der kann aus jedem noch so bunten Foto ein monochromes mit Beigestich „zaubern“, und das sogar auf Knopfdruck. Noch ein bisschen künstliche Unschärfe hinein, das eine oder andere Highlight gesetzt, und schon hat man die schönsten „alten“ Fotos.

Original
Photoshopiert…

Auf hochwertigem Fotopapier Abzüge machen zu lassen ist in Internet-Zeiten auch kein Hexenwerk mehr. Ein bisschen kniffliger ist es, für jedes Foto den passenden Rahmen zu finden, oder besser, jedem gekauften Rahmen das passende Foto zuzuordnen und das dem Rahmen entsprechende, passende Format zu bestellen.

Eine halben Tag hat es dann gedauert, die fertig entwickelten Fotos in die zugeordneten Rahmen zu stecken, eventuell nochmal nachzuschneiden, Passepartouts, wo vorhanden, ordentlich zu drapieren, Glas nochmal von beiden Seiten zu reinigen, und dann das ganze mit den teils kniffligen Draht-, Blech- oder Kunststoffbefestigungen wieder zusammenzubauen, ohne dass das Passpartout wieder verrutscht oder ein Fingerabdruck auf der Glasinnenseite bleibt. So warteten dann 28 Fotos seit fünf oder sechs Wochen darauf, die etwas eintönige Treppenhauswand zu schmücken.

Klaus war ein wenig skeptisch, nachdem ich ihm „auf gut Glück“ die ersten Fotos einfach mal an die Wand gehalten hatte, ohne zu messen oder mich an einen Plan zu halten. Aber der war schon seit langer Zeit in meinem Kopf: keine geraden Linien, wilder Verband, möglichst bunt durcheinander! Und nach den ersten sechs oder sieben Fotos war auch Klaus begeistert.

Jetzt haben wir eine Treppenhaus-Galerie voller toller Erinnerungen!

* Ich kann kein Latein, aber vielleicht hat ja eine Leserin oder ein Leser des Blogs das kleine oder große Latinum und kann mir sagen oder schreiben, ob „Galeria lauteri“ so viel heißt wie „Galerie an der Lauter“? Damit es auch geografisch passt… 🙂