Johanni
Gestern, am 24. Juni, war der Johannistag, kurz „Johanni“ – allen Katholen als der Geburtstag von Johannes dem Täufer bekannt. Und auch im Garten hat der Tag eine besondere Bedeutung: Um diesen Tag herum beginnt das Johanniskraut, eine bekannte Heilpflanze, zu blühen, die ersten frühen Johannisbeeren können geerntet werden und man darf hoffen, die ersten Johanniskäfer abends im Garten leuchten zu sehen. Gleichzeitig markiert Johanni aber auch das Ende der Erntezeit für Spargel und Rhabarber, damit das Gemüse für den Rest der Wachstumsperiode wieder genug Kraft für das nächste Jahr tanken kann und nicht „totgeerntet“ wird.
Also habe ich mich gestern in den Garten begeben, um den letzten Rhabarber in diesem Jahr zu ernten – Marmelade soll es werden, mit Erdbeeren für den Hausherrn, mit Banane für die Gartenherrin. Und weil wir die Bananen eh kaufen mussten, haben wir auch gleich noch Erdbeeren gekauft, denn unsere kleinen Walderdbeeren verschwinden immer gleich – von der Hand in den Mund.
Die Erdbeer-Rhabarber-Marmelade ist heute Morgen fertig geworden, nachdem der Rhabarber über Nacht im Zuckerbad so richtig Saft ziehen durfte, heute Nachmittag war die Rhabarber-Banane-Marmelade dran. Geht ganz einfach:

Ich benutze keinen fertigen Gelierzucker mehr, sondern Apfelpektin, da reichen für 500 Gramm Früchte, je nach Geschmack, 125 bis 150 Gramm Zucker und zwei Esslöffel Zitronensaft. Aber natürlich kann man auch Gelierzucker benutzen. Und weil es jetzt nicht mehr soooo viel Rhabarber war, habe ich ein bisschen geschummelt und noch einen Schluck Wasser dazugeschüttet. Das tut dem Geschmack keinen Abbruch.
Nach zwei Stunden hat dann der Rhabarber zusätzlich Saft gezogen und dem Marmeladekochen steht kaum noch was im Weg. Wer den Rhabarber lieber weniger stückig mag, kann ihn auch über Nacht im Kühlschrank stehen lassen, dann zerfällt er beim Kochen stärker, oder vor dem Kochen die Früchte mit dem Zauberstab pürieren.



Besonders gut für Marmelade eignen sich Gläser mit Twist-Off-Deckel und geraden Wänden, da bleibt weniger Rest drin hängen. Diese Gläser sammeln wir und benutzen sie, wie man an den alten Etiketten auf den Deckeln sieht, immer wieder.

Vor dem Beginn des Marmelade-Kochens werden die Gläser und Deckel, ohne die Ränder zu berühren, mit einem sauberen Tuch getrocknet und auf einem Küchentuch bereit gestellt. Sauberkeit ist hier wirklich essentiell, damit nicht später ein weißer Rasen auf der Marmelade den Genuss verhindert.


Natürlich sollte die Gelierprobe dann auch mit einer Geschmacksprobe kombiniert werden, denn zum Einen geht nichts über den Geschmack frisch gekochter Marmelade und zum Anderen kann immer noch „nachjustiert“ werden, wenn der Geschmack noch nicht passt. In diesem Fall aber das Ganze unbedingt auch nochmal drei Minuten kochen lassen.


Inzwischen habe ich auch schon mal gelesen, dass das nicht notwendig ist, wenn die Marmelade heiß genug, also noch fast kochend, ins Glas eingefüllt und der Deckel gleich fest aufgeschraubt wird. Denn dann zieht sich beim Abkühlen die wenige Luft im Glas zusammen und der Deckel wird, oft mit einem lauten Knacken, fest an den Glasrand gezogen. Aber alte Gewohnheiten sterben nicht so schnell, deshalb stehen bei mir die Marmeladengläser immer noch Kopf, bevor sie nach dem Abkühlen etikettiert werden und im Keller verschwinden.
Guten Appetit