Küchen-Chaos und kein Ende

Januar 21, 2020 Off By BlauerEngel

Längst könnten wir schon unten im neuen Haus wohnen. Alles ist fertig – außer der Duschabtrennung und der Küche. Zu allererst sagte unsere Umzugs-Planung September, dann irgendwann Oktober, letztendlich hatte Klaus sich als Ziel Weihnachten gesetzt, was auch geklappt hätte, wenn… ja, wenn das Küchen-Chaos nicht mit aller Macht dagegen gewirkt hätte. Dabei fehlten uns „nur“ noch Elektroofen, Gaskochfeld, Dunstabzugshaube und der Unterschrank, um Ofen und Kochfeld reinzubauen!

Auf die Duschabtrennung hätten wir ja verzichten können – muss man halt beim Duschen ein bisschen mehr aufpassen und nicht so rumschweinzen mit dem Wasser. Aber die Küche! Ein klares „Nein!“ von mir dazu, jeden Tag drei Mal nach oben in die Mühle zu laufen, dort das Essen fertig zu machen und zu essen, dann wieder nach unten, Büro- oder sonstige Arbeiten erledigen, vielleicht auch noch bei Schnee, Regen oder Glatteis, womöglich noch im Nachthemd… Nein!

Also wohnen wir immer noch in der alten Mühle und warten darauf, dass das Küchen-Chaos sich endlich legt. Ein bisschen Hoffnung hatten wir ja gut zwei Wochen vor Weihnachten. Da hieß es: „Die Küchenteile sind jetzt alle produziert und werden noch vor Weihnachten ausgeliefert!“ Ja, prima, wenn die innerhalb einer Woche da wären, könnten die Schreiner in der Woche vor Weihnachten noch alles zusammenbauen und die Arbeitsplatte montieren!

Pustekuchen!

In der Woche vor Weihnachten hieß es plötzlich: „Der Elektroofen, das Gaskochfeld und die Dunstabzugshaube werden Ihnen am Samstag geliefert. Aber der Unterschrank steht auf dem LKW an der weißrussisch-polnischen Grenze und steckt da fest. Und vermutlich dauert die Zollabfertigung, bedingt durch die Feiertage, bis ins neue Jahr. Tut uns wirklich leid…“ Gut, dass die Dame uns nur per Telefon informiert hatte, Klaus hätte sie sonst vermutlich erwürgt… Immerhin hatten wir Ende Oktober schon bestellt und bezahlt und damals hieß es „Lieferzeit sechs Wochen“. Umzug vor Weihnachten war also endgültig gestorben…

Aber immerhin, die Technik sollte noch im alten Jahr geliefert werden und für die Unannehmlichkeiten sollte uns der Unterschrank kostenlos montiert werden – hmpf… Also saßen wir am Samstag vor Weihnachten in der Mühle und warteten… Und warteten… Und warteten… Als um 18:00 Uhr immer noch keine Technik geliefert und nicht zu erwarten war, dass samstags um diese Uhrzeit noch jemand im Küchenstudio erreichbar sein würde, kochte Klaus dann erst einmal ein paar Stunden vor sich hin und verfluchte Küchenstudios im Allgemeinen und weißrussische Küchenstudiobesitzer im Besonderen bis in die heißeste Hölle. Ich hatte schon zwei Wochen vorher die Hoffnung aufgegeben, schnell umziehen zu können und konnte dann zur Beruhigung wenigstens noch selbst gemachten Likör reichen.

Montags rief Klaus dann im Küchenstudio an, um sein Donnerwetter endlich los zu werden – nur um zu hören, dass die, angeblich ortskundigen, Auslieferer unsere Mühle nicht gefunden hätten. In Frischborn seien sie umhergeirrt, in Lauterbach, sogar in Heblos – häh? – um dann, statt uns mal anzurufen, unsere Küchentechnik wieder im Küchenstudio abzuliefern. Erstaunlicherweise blieb Klaus relativ gelassen und meinte nur, dann sei es ja wohl besser, wenn er die drei Teile selbst mit dem Panda im Küchenstudio abholen würde. So standen dann immerhin 75 Prozent der bestellten Küchenteile montags vor Weihnachten in unserer Garage.

Irgendwie hatte der ganze Ärger wohl auch dafür gesorgt, dass unsere Gehirne sich nicht mehr so recht mit dem Thema „Küche im neuen Haus“ beschäftigen wollten, denn als samstags nach Neujahr um Viertel nach fünf die Glocke an der Tür zur Mühle geläutet wurde, wunderten wir uns erst einmal, denn es hatte sich kein Besuch angesagt. Als ich die Tür öffnete, musste ich erst einmal überlegen, woher ich die Dame kannte, die im Dunkeln vor der Tür stand. Erst, als sie auf ein Möbelstück deutete, das hinter ihr stand, fiel es mir wieder ein: Die Dame vom Küchenstudio und unser Küchen-Ofen-Einbau-Unterschrank! Den hatte sie in der Dunkelheit die Treppen hoch bis vor die Mühle geschleppt… Wir haben uns dann nur artig bedankt und Klaus hat den Unterschrank dann später, als sie wieder weg war, wieder runter ins neue Haus getragen.

Endlich…, endlich alle Teile da!

Aber… die Schreiner sind noch zwei Wochen im Betriebsurlaub…! Immerhin hat Jürgen, unser Ober-Schreiner, uns gleich nach den Ferien, letzten Montag dann, zugesichert, dass diese Woche unsere Küche dran wäre mit Aufbauen. Sie wären schon vergangene Woche gekommen, aber in der Frischbörner Turnhalle hatte es gebrannt und vor der Fasnacht musste dort erst einmal alles wieder repariert werden. Aber gestern kam dann sein Anruf: „Der Stefan kommt morgen vorbei und fängt an mit dem Ausrichten der Unterschränke. Die Arbeitsplatte wurde ja schon lange vor Weihnachten geliefert, dann können wir alles fertig machen.“

Das wäre ja dann endlich das Ende des Küchen-Chaos gewesen, wenn…, ja wenn da nicht der vergangene Samstag gewesen wäre, an dem Klaus die Küchentechnik aus der Garage nach oben gebracht hat…

„So, jetzt will ich auch endlich mal in Natura sehen, was wir da gekauft haben!“ sprach Klaus und machte sich auf die Suche, im Werkzeugraum im Keller, nach einem Cutter, um die Plastikbänder, mit denen die Kartons gesichert waren, durchzuschneiden. In der Zwischenzeit warf ich schon mal einen Blick auf die Verpackung des Gaskochfelds, eher so zufällig… Und wie der Blick grundsätzlich immer auf dem einzigen Rechtschreibfehler auf einer Buchseite hängen bleibt, blieb meiner auf dem Wort „Induction“ hängen…

„Klaus!“… „Klahaus!“… „KLAUS!“ „Bin ja schon da. Was ist denn?“ „Was steht da auf dem Karton?“ „Induction… … … Oh nein!“ Wir haben die Verpackung dann doch geöffnet und, wie erwartet, statt des bestellten und bezahlten Gaskochfelds ein furchtbar hässliches Induktionskochfeld gefunden… Samstagnachmittag um halb drei… „Ich ruf‘ da jetzt an!“ „Aber die haben doch eh schon zu…“ „Mir egal, ich ruf‘ da jetzt an!!!“ Da waren sie wieder, der Würge-Wunsch und das Glück der Dame vom Küchenstudio, dass der Dialog, den ich nicht wiedergeben möchte, über’s Telefon lief… Denn wider Erwarten war das Küchenstudio noch nicht zu.

Jetzt sind wir so weit, dass sich gestern die Dame vom Küchenstudio, nachdem sie die Fotos des falsch gelieferten Kochfelds an den Hersteller geschickt hatte, mit einem neuen Liefertermin bei uns melden wollte. Hat sie nicht. Vermutlich hat Klaus heute Früh aber zwei Beruhigungstabletten genommen, denn am Frühstückstisch meinte er nur: „Wann ist denn dieses Jahr Ostern?“ „Keine Ahnung… Sechs Wochen nach Fasnacht. Irgendwann im April.“ „Vielleicht sind ja wir bis dann endlich umgezogen…“

Ich habe schon überlegt – wenn Stefan dann diese Woche die Küche bis auf den Ofen, der erst eingebaut werden kann, wenn das Gaskochfeld geliefert und an die Gasleitung angeschlossen ist, und das Kochfeld montiert hat – ob wir uns irgendwo einen oder zwei Gaskocher ausleihen sollen. Dann könnten wir auf jeden Fall noch vor Ostern umziehen und in der Küche ein wenig Campingstimmung machen…