Lehmbau bei Anke und Frank
Wir hatten die Chance, bei Anke und Frank in Völzberg zum ersten Mal Gefache mit alten Lehmsteinen auszumauern und bereits ausgemauerte Gefache mit Lehmputz zu verputzen. Eine besonders gute Vorbereitung auf das, was uns in der alten Mühle noch bevorsteht…
Gefreut haben wir uns mächtig darauf, uns endlich einmal, nach viel Lesen und Videos anschauen, die Hände (und einiges mehr) so richtig mit feuchtem Lehm zu verschmieren. Und wir wurden nicht enttäuscht! Nach einigen Erläuterungen zum Lehm an sich, zum Unterschied zwischen Lehmmörtel und Lehmputz und den unterschiedlichen Möglichkeiten, sich Lehm zu besorgen, durften wir erst einmal Lehmmörtel und Lehmputz mit einem mehrere Kilo schweren Mörtelrührer zusammenrühren. Ich glaube, das wird eher Klaus‘ Aufgabe werden, denn der Mörtelrührer ist mehr mit mir durch die Mörtelwanne gefahren als ich mit ihm. Ist halt Männerarbeit…
Dann ging es, nach weiteren Erläuterungen und Arbeitsanweisungen durch Frank, für Klaus ans Mauern und für mich ans Verputzen. Beim Lehmsteine-Mauern hat Klaus schon ein ordentliches Tempo drauf, anders als ich beim Verputzen. Irgendwie wollte der Lehmputz immer ein 3D-Muster auf dem Gefach bilden, was mir gar nicht so recht, aber nicht zu verhindern war. Immerhin kann frau später beim Reiben mit einem nassen Schwamm noch ein bisschen Ordnung auf die Fläche bringen.
Klaus hätte in der Zeit, die ich zum Verputzen brauchte, wahrscheinlich schon eineinhalb Gefache zumauern können. Das scheint ihm echt zu liegen und er bekam auch ein dickes Lob von Frank.
Dann gab’s zur Stärkung erst einmal Ankes wundervollen warmen Schokoladenkuchen mit Mandelblättchen und dazu Kaffeelikör-Schlagsahne – toll! Wird Zeit, dass die beiden ihr Café wieder aufmachen, dieses Talent ist sonst absolut vergeudet.
Aber jede Kaffeepause hat auch mal ein Ende und wir durften weiterarbeiten, dieses Mal Klaus mit dem Verputzen eines weiteren Gefachs und ich durfte Lehmsteine vermauern.
Und dabei hat Klaus uns, Frank und mir, den Akkord kaputt gemacht. Keine Ahnung, wo er gelernt hat, so schnell Lehmputz aufzutragen! In der Zeit, in der ich mein Gefach ausgemauert hatte, hat Klaus zwei Gefache verputzt. So wird das an der alten Mühle später nix, da komme ich ja jedes Mal in Zeitnot!
Aber es ist alles richtig gut geworden und hat irre viel Spaß gemacht. Und wenn Frank dann irgendwann noch auf der Außenseite Kalkputz aufträgt, dürfen wir auch wieder dabei sein.
Hallo ihr Beiden,
es war schön mit euch hier in Völzberg auf unserer aktuellen Baustelle, der „Hühnerwerkstatt“!
Zu ergänzen wäre noch, dass wir mit historischen Baumaterialien gearbeitet haben: Sowohl die Lehmsteine als auch der Lehmputz/-mörtel wurden von uns am Objekt geborgen. Das machte die Arbeit nicht gerade einfacher, denn zwei gleiche Steine zu finden war ebenso schwierig, wie den viel zu fetten alten Lehmputz genügend abzumagern, dass keine Risse wie ein Grand Canyon entstanden.
Ihr habt euch beide weit mehr als wacker geschlagen, insbesondere, wenn man die eher schwierigen Materialvoraussetzungen bedenkt.
Wir haben letztlich mit 100 % Zuschlag von Maurersand und Füllsand einen vermutlich halbwegs verarbeitbaren Putz hinbekommen. Mal schauen, wie’s nach dem Trocknen aussieht.
Das erfahrt ihr — wenn ihr mögt — spätestens beim Kalkputzen.
Bis bald,
Frank
Lieber Frank, liebe Anke
Es war ein tolles Erlebnis – Arbeiten mit Materialien, die vor dem Mehrfachen unserer Lebenszeit schon einmal verarbeitet wurden. Wir sind schon ganz heiß darauf, an unserem eigenen Fachwerk zu arbeiten, aber jetzt müssen wir erst mal abwarten, was der Denkmalschutz denn so sagt – und die sind alle seit heute Mittag im Urlaub…
Naja, Zeit, wieder mal im Garten und am Stalldach zu arbeiten!
Und auf das Kalkputzen freuen wir uns auch schon!
Viele Grüße, Sabine