Natur setzt sich durch

November 2, 2021 Off By BlauerEngel

Eigentlich wissen wir das alle, trotzdem versucht der Mensch immer wieder, die Natur aus dem einen oder anderen Bereich, auf der einen oder anderen Fläche auszusperren. Aber spätestens seit dem Intro der Fernsehserie „Löwenzahn“ und Peter Lustig ist klar, dass das einfach unmöglich ist.

Und wir haben hier in der Schlagmühle, gleich vor und hinter dem Haus, die allerbesten Beispiele dafür.

Abgesägte Kirschbaumäste, die noch einmal austreiben
Bäume und Sträucher, die auch unter widrigsten Wetter- und Wachstumsbedingungen jedes Jahr wieder austreiben
Blumenzwiebeln, die sogar durch Eis und Schnee hindurch Blütenköpfe nach oben zum Licht schicken
„Totes“ Holz, das nicht lange tot bleibt
Bäche, aus denen man jedes Jahr wieder kilogrammweise Wasserpflanzen entfernen und deren Dämme man verstärken muss
Splittwege, die für maximal drei Tage von allem Grün befreit werden können, bevor der erste Samen wieder keimt

Trotzdem gibt es immer noch und immer wieder Menschen, die es wieder und wieder versuchen – ohne Erfolg. Die letzte solche „Welle“ war die der unsinnigen „Schottergärten“, wo man versucht, mit Hilfe dicker Folien und mehr oder weniger hoch aufgetürmter Steine und Steinchen die Natur am Wachsen zu hindern. Soll weniger Arbeit machen…

Das geht für maximal ein Jahr gut. Denn spätestens dann kommt der nächste Herbst. Die Blätter fallen. Wenn man keine eigenen hat, dann sorgt der Wind dafür, dass man die vom Nachbarn bekommt. Auf jeden Fall landen so die ersten Stückchen Natur wieder auf dem denaturierten Fleckchen und verwandeln sich dort über Winter in – Natur – Humus. Natürlich kann man dem Ganzen mit Laubsauger und -bläser zu Leibe rücken. Das widerspricht aber einerseits dem Gedanken des „Ich muss nichts tun“, andererseits kommt der nächste Herbststurm bestimmt – und mit ihm die Blätter des Nachbarn, der weder einen Laubbläser noch -sauger besitzt. (So entstehen Nachbarschaftszwiste…)

Und im nächsten Frühjahr, nach der ersten Baum-, Strauch- und Blumenblüte, findet ganz sicher nicht nur ein Samenkorn den Weg tief zwischen Steine und Kiesel, entdeckt dort zwei verrottete Blätter vom Herbst und senkt seine neu wachsende Wurzel in diesen Hauch von Natur. Viel Glück beim Entfernen all der Löwenzahn-, Birken-, Vogelmiere-, Brennnessel- und sonstigen Sämlinge!

Aber immerhin gibt die eine oder andere Steinwüste im Herbst noch ein halbwegs farbiges Fotomotiv ab – dank der Natur, die in der Umgebung trotzdem Bäume wachsen lässt.