Neuer Trend
Ja, man kann es schon so sagen: In der Schlagmühle geht der Trend hin zum Upcycling. Und das nicht nur, weil es die Umwelt schont, wenn es richtig gemacht wird, sondern auch, weil es sehr viel mehr Spaß bringt, als einfach einzukaufen! Im Folgenden ein Beispiel.
Inzwischen sind wir stolze Besitzer von sieben Tausend-Liter-Containern, auch bekannt als IBC, in denen vorher Flüssigkeiten, in unserem Fall meistens Lebensmittel, für irgendwelche industriellen Prozesse transportiert und gelagert wurden. Viele Firmen sortieren diese Container nach einer gewissen Zeit aus und bieten sie zum Verkauf an, damit sie die Entsorgung nicht bezahlen müssen. Ordentlich gereinigt eignen sich diese Container als Auffangbehälter für Regenwasser, was an sich auch schon eine Art Upcycling ist – vom Abfall zum Auffang. Allerdings sieht so ein Ein-Kubikmeter-Koloss auf dem Hof nicht gerade sexy aus…
Wasser aufzufangen ist aber unbedingt notwendig, weil wir ja damit rechnen müssen, dass die Sommer immer trockener werden und der Garten damit auch mehr Durst hat. Deshalb steht der Container auch auf drei Einmal-Paletten, damit unter den Wasserauslass auch eine Gießkanne passt. Und Klaus hat den Regendieb vom Fallrohr so genial angeschlossen, dass wir nicht daran denken müssen, die Zuleitung zu schließen, wenn der Container mal voll ist und es weiter regnet. Ganz schnell hat man dann nämlich vergessen, die Zuleitung bei sinkendem Wasserstand im Container wieder zu öffnen. Wir können es dank Klaus also beruhigt regnen lassen, weil das Regenwasser, wenn der Container voll ist, wieder ins Fallrohr zurückläuft!
Klaus‘ erste Idee zum „Wegdekorieren“ des Containers war, ihn mit Kletterpflanzen zuranken zu lassen. Da aber der Hof rund um den Container komplett festgefahren ist und wir somit Blumentöpfe hätten hinstellen müssen, die aufwendig gegossen werden müssten, und im schlimmsten Fall im Winter die Kletterpflanzen in den Blumentöpfen erfrieren könnten, gab es von mir ein klares „Nein“. Aber das schreckt Klaus nicht ab, ganz im Gegenteil. Wenn ich behaupte, dass etwas nicht funktioniert, stachelt ihn das besonders an, trotzdem eine Lösung zu finden! Wenn es also nichts Lebendiges sein soll, dann halt was Gebautes. Baumaterial hatte er beim Leerräumen des Stalldachbodens ja genug gefunden und mit der gebrauchten Tischkreissäge das perfekte Werkzeug dazu…
Und was wäre einfacher, als den Container rundherum mit einer Wand aus alten Brettern zu versehen und einen Holzdeckel zu bauen, auf dem wir eine Art Dachbegrünung mit extrem geringem Wasserbedarf wachsen lassen können? Immerhin ist das Kunststoffinnenteil des Containers von einer Gitterbox aus Metall eingefasst und auf einer Holzpalette festgeschraubt, die man gut als Grundgerüst benutzen kann. Also erst einmal schmale Bretter an die Palette schrauben, an denen dann weitere Bretter festgeschraubt werden können. Und weil einfach geschraubte Bretter nicht so gut halten, soll der Holzdeckel gleichzeitig als zweite „Festschraubebene“ für die Verkleidung dienen.
Das Loch in der Deckelmitte ist wichtig, damit wir immer noch an den Schraubdeckel des Containers drankommen, zum Beispiel zum Saubermachen. Damit das Substrat für unseren Dachgarten nicht beim ersten Regen vom Deckel geschwemmt wird, braucht er natürlich auch einen Rand, der allerdings nicht besonders hoch sein muss. Nur gerade so hoch, dass die Verkleidungsbretter dran festgeschraubt werden können…
Deckel auf den Container, ausrichten, und schon kann Klaus mit dem Verkleiden anfangen. Natürlich soll das Ganze später nicht wie ein Holzwürfel aussehen, deshalb sucht er die skurrilsten Bretter aus, ausgerissene, ungleichmäßige, teilweise verwitterte, bei denen die Maserung schön zu sehen ist, wurmlöchrige, schmale, breite, helle, dunkle, was halt so auf dem Stalldachboden rumgelegen hat. Jeweils auf unterschiedliche Längen geschnitten ergibt sich dann eine „abgenutzte“ Erscheinung, die schon wieder schön ist!
Fertig verkleidet und ein wenig aufgepeppt mit dem, was wir sonst noch so an altem Zeugs wie Feldsteinen, Wagenrädern und Metallabgießbecken hier herum liegen haben, sieht das Ganze jetzt richtig toll aus! „Fast wie ein altes Fort aus dem Wilden Westen“, meint Klaus…
Auf jeden Fall ist der Wasserspeicher jetzt ein echter Hingucker auf unserem Hof!
Mal sehen, was Klaus upcyclingmäßig sonst noch so einfällt… 🙂
Der hat mein „Daumen hoch“ Emoji nicht abgebildet.
Ideen muss man haben. Klasse!!!
Liebe Grüße
Dagi