Wir arbeiten am Aufstieg

März 13, 2021 Off By BlauerEngel

Seit zwei Wochen ist Klaus immer wieder damit beschäftigt, den Dachboden im Stall leerzuräumen. Der Bericht über diese Großaktion wird noch kommen, sobald sie abgeschlossen ist. Inzwischen hat Klaus aber schon einmal festgestellt, dass, wenn alles an Sperrmüll, Altmetall, Heu und Brennholz ausgeräumt sein wird, wir auf dem Dachboden eine sehr große Fläche zur Verfügung haben werden. Zum Wieder-Einräumen werden wir nicht mehr so viel übrig haben. Allerdings ist der Einstieg durch die beiden Fensterluken auch nicht so bequem, dass man dort gerne öfter mal durchsteigen möchte. Außerdem müssen die Dachboden-Bodenbretter, zum Teil wenigstens, erneuert werden. Aber auch das wird eine eigene Geschichte.

Aktuell gibt es in der Decke zwischen Stall und Dachboden auch zwei relativ große Löcher. Das eine wurde wohl zum Durchwerfen des Heus runter zu den Stallbewohnern genutzt. Bei dem anderen sind wir nicht ganz sicher, ob es gewollt oder einfach passiert ist. Aber „Loch in der Decke“ hat Klaus auf eine geniale Idee gebracht: „Was, wenn wir uns eine Treppe in den Stall bauen? Dann können wir mehr oder weniger bequem, je nach Bauart der Treppe, im Trockenen auf den Dachboden hoch! Und wir kommen einfacher an die Sachen ran, die wir dort lagern.“ Und weil wir inzwischen ja auf den Trichter mit den Kleinanzeigen gekommen sind, hat Klaus, spontan wie er ist, auch gleich mal nachgeschaut, ob denn nicht in der Nähe gerade jemand eine passende Geschosstreppe loswerden will…

Aber, leider, leider, keine einzige brauchbare gebrauchte Treppe zu finden… Und neue Treppen kosten gleich mehrere hundert Euronen, keine Alternative. Die Wedeltreppe in der Mühle soll zwar irgendwann ausgetauscht werden, aber noch brauchen wir sie. Außerdem wäre sie zum Hochtragen größerer Gerätschaften nicht unbedingt geeignet, da eng gewendelt. Aber da gibt es noch die Möglichkeit, einen Suchauftrag anzulegen: „Suche Treppe für eine Geschosshöhe von ca. 2,40 m“. Der Suchauftrag war gerade freigeschaltet, als Klaus spaßeshalber selbst nochmal nach Treppen gesucht hat – und siehe da, plötzlich war eine in Ulrichstein, keine zwanzig Kilometer von der Mühle weg, zu verkaufen. Definitiv lang genug, massives Holz, zum Selbstabholen. Keine Frage, die gehört uns!

Heute Mittag sind wir dann losgefahren, natürlich mit Anhänger, denn 4,15 Meter sind schon eine Nummer. Abzuholen war die Treppe in einer Autowerkstatt, wo sie gestern erst ausgebaut worden war. „Die heben wir aber nicht zu dritt,“ meinte der ältere Herr, der uns empfing, „Oder wie gut haben Sie heute gefrühstückt?“ „Naja, gefrühstückt nicht, aber gerade gut zu Mittag gegessen.“ Zu dritt ging’s dann doch ganz gut und mit rotem Fähnchen haben wir das schwere Riesenteil, und drei weitere Stufen als Zugabe, nach Hause gefahren.

Aber wie jetzt weitermachen? Wir waren ja nur noch zu zweit, die Treppe wiegt weit über zweihundert Kilo und, ihr wisst ja, Unfälle hatten wir im letzten Jahr zur Genüge…

Erst einmal den Anhänger möglichst nah an die Blechgarage ranfahren, in der Klaus schon Platz zum Zwischenlagern gemacht hatte. Dann alle Spanngurte und das rote Fähnchen entfernen. Mit ein bisschen Schwung die Treppe nach hinten schieben (gut, dass wir einen qualitativ hochwertigen Anhänger gekauft hatten) und den Anhänger mit den hinteren Stützen fixieren.

Das war ja noch einfach. Aber jetzt muss der Anhänger weg, der stört. Also muss was anderes drunter, unter die Treppe: Die drei massiven Extra-Stufen halten was aus und passen von der Höhe genau.

Und jetzt langsam umfallen lassen…? „Nee, wir heben die Treppe hoch und ich ziehe die drei Stufen weg,“ meint Klaus…

Boah, das war knapp: Klaus hebt mit einer Hand und zieht mit der anderen und…

… ich soll…

…die Treppe…

… fast alleine halten…???

Aber nicht länger als drei Sekunden!!!

Hat gerade so gereicht…

Aber das Ding dann zu zweit ganz hinein in die Garage tragen, vergiss es! „Ich hab‘ noch eine Idee,“ sagt Klaus und verschwindet mal kurz. Mit drei winzigen Bohnenstangenstückchen kommt er zurück. „Die halten doch nie im Leben diese Treppe aus,“ meine ich noch, da hat Klaus schon das eine Ende der Treppe in der Hand und sagt: „Ich hebe jetzt an und du schiebst die erste Stange drunter!“ Was bleibt einer da anderes übrig? Und gleich noch das andere Ende der Treppe hinterher…

Wieder einmal Glück gehabt! Eine massive Treppe, die wir auf unsere Wunschgröße kürzen können, für hundert Euronen – hoch lebe der Kleinanzeigen-Flohmarkt!