Das beste ist, man frisst selbst! Teil 2

August 2, 2019 Off By BlauerEngel

So weit sind wir mit der Verarbeitung unserer Brennnesseln mit dem gestrigen Blogbeitrag schon gekommen:

Eine Ladung Brennnesseln ist auf einem hellen Tuch draußen zum Trocknen ausgebreitet.

Jetzt nehmen wir einfach einmal an, die Brennnesseln sind schön langsam draußen komplett getrocknet und auch die Brennnesselblätter der unten liegenden Brennnesseln lassen sich ohne weiteres zerkrümeln. Dann geht es jetzt weiter!

Man nehme:

Eine große, saubere, leere Papiertüte, falls man leckeren Brennnesseltee abfüllen will, eine Aufbewahrungsbox mit Deckel für die Brennnesselblüten und -früchte, das kann auch ein Schraubglas sein, eine große und eine kleine Schüssel, die natürlich erst einmal noch leer wären, ein grobes Haushaltssieb und ein feines Sieb. Dabei ist es ganz praktisch, wenn das grobe Sieb etwa den Durchmesser der großen Schüssel und das feine Sieb den der kleinen Schüssel hat. Außerdem braucht man wieder ein Paar strapazierfähige Handschuhe, in denen man noch ein wenig Gefühl hat und das Behältnis, in dem man ein paar Tage vorher die Brennnesseln gesammelt hatte.
Behandschuht beginnt man nun damit, von den Brennnesselstängeln in Wuchsrichtung die Blätter, Blüten und Früchte abzustreifen. Dabei sollte man darauf achten, nicht zu viel Druck auszuüben, damit nicht zu viele Stängelteile abreißen. Die abgeernteten Stängel legt man in das Behältnis, in das die Brennnesseln geerntet wurden, die sind nämlich auch noch für etwas gut.
Wenn man damit fertig ist, hat man einen ganzen Haufen Blatt-, Blüten- und Früchtegemisch und die abgeernteten Stängel.
Um erst einmal Platz zu schaffen, schneidet man die Teile der Brennnesselstängel, an denen noch Früchte oder Samen hängen könnten, in das Fass oder den Eimer, in dem man Brennnesseljauche angesetzt hat.
Wie, ihr habt keine Brennnesseljauche angesetzt? Dann wird es aber Zeit! Einfach frische oder getrocknete Brennnesseln in einen Eimer oder ein Fass schneiden und mit Regenwasser auffüllen, bis alle Pflanzenteile bedeckt sind. Mit einem Deckel oder Folie so abdecken, dass keine Tiere hinein fallen können. Abdecken ist, außer für die ganz Harten, notwendig, der Geruch wird nämlich mit jedem Tag intensiver. Täglich umrühren. Nach zwei bis drei Wochen die Jauche 1:10 verdünnen und als Flüssigdünger oder Pflanzenschutzmittel verwenden. Falls es sich um Jungpflanzen handelt, dann die Jauche 1:20 verdünnen. Vertreibt Blattläuse und fördert das Wachstum enorm!
Die Brennnesselteile, die ganz sicher keinen Samen enthalten, und das wird vermutlich ein verschwindend geringer Anteil sein, können auch auf den Kompost geschnitten werden. Aber besser ist es, sie in die Brennnesseljauche zu mischen.
Zurück am Tisch einen Teil des Blätter-, Blüten- und Früchtegemischs in das grobe Sieb geben und in die große Schüssel absieben. Dabei bleiben die gröberen Blattteile im Sieb.
Das sieht dann erst einmal so aus: Oben unser Blätter-, Blüten- und Früchtegemisch, links unten die feineren Teile, die durch’s Sieb gefallen sind, und unten rechts die gröberen Blattteile im Sieb.
Wer will, kann jetzt die gröberen Blattteile aus dem Sieb in die Papiertüte füllen. Der Tee aus einem gehäuften Teelöffel Brennnesseln, übergossen mit heißem Wasser, für eine halbe Minute ziehen gelassen und dann abgeseiht, wirkt nach Maria Treben blutreinigend und blutbildend. Außerdem soll die Brennnessel entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken und bei Hauterkrankungen und Harnwegsinfekten helfen.
Die feineren Teile aus der großen Schüssel gibt man nun in das feine Sieb und siebt vorsichtig in die kleine Schüssel ab.
So trennt man Brennnesselblüten und -früchte bzw. -samen (links) von den restlichen kleinen Blattbruchstücken (rechts), die man ebenfalls zum Brennnesseltee in die Papiertüte geben kann. Die Brennnesselblüten und -samen gibt man in die Aufbewahrungsbox mit Deckel oder das Schraubglas und genießt sie im Salat, in der Suppe, im Müesli, oder oder oder.
Fertig!

Damit bleibt von unserer Brennnessel nichts übrig außer den Wurzeln mit einem Rest Stängel, die wiederum neues Erntegut treiben: Blüten und Samen zum Essen, Blätter zum Heilen und den Rest zum Düngen und zur Schädlingsbekämpfung!

GENIAL!