Endlich wieder Kultur!
So viele Veranstaltungen sind im letzten Jahr ausgefallen. So viele Eintrittskarten für große Konzerte und musikalische Veranstaltungen wurden von 2020 erst ins Jahr 2021 und dann, wegen großer Unsicherheiten, ob zum anvisierten Zeitpunkt überhaupt Veranstaltungen mit mehreren Tausend Besucher:innen stattfinden dürften und die Musiker überhaupt einreisen könnten (so eine Großveranstaltung lässt sich auch nicht in zwei Monaten organisieren), gleich weiter ins Jahr 2022 transferiert…
Aber wenigstens mit dem Classic Open Air – das inzwischen „Klassik am See“ heißt, woran ich mich nicht gewöhnen kann – in Losheim, meinem Heimatort, hatten wir in diesem Jahr Glück. Zwar wurde das Thema von „Berühmte amerikanische Melodien“ – das Konzert hätte am US-amerikanischen Unabhängigkeitstag 2020 stattgefunden – auf „Wien, nur du allein“ geändert, aber man hatte, wie in all den Jahren zuvor, keine Mühen gescheut, berühmte Solokünstler:innen zusammen mit der Deutschen Radio Philharmonie auf die Bühne zu holen. Und dank des überzeugenden Abstands- und Hygienekonzepts durften immerhin 3200 Gäste – die allerdings nicht vollständig erschienen waren – auf den Stühlen und auf der Wiese Platz nehmen.
Glücklicherweise durften auch die saarländischen Hotels wieder Gäste empfangen. Und obwohl wir nur auf der Warteliste für ein Zimmer im Hochwälder Wohlfühlhotel direkt am Stausee standen, hatten wohl so viele Stammgäste abgesagt, dass wir kurz vor Anreise ein Doppelzimmer mit Seeblick ergattern konnten. Sonst hätten wir halt bei meinen Eltern logiert, die nur einen Steinwurf vom Losheimer Stausee entfernt leben.
In diesem Jahr sind wir, anders als sonst, ein paar Tage länger geblieben, um auch mal einfach rumhängen zu können. Ein weiterer Urlaub ist nicht geplant, also haben wir die vier Tage in Losheim, soweit es das Wetter zuließ, voll ausgenutzt.
Und dann das Konzert!
Zugegeben, die Beschilderung des Test-Zelts für diejenigen, die noch nicht vollständig geimpft oder genesen waren, hatte noch jede Menge Optimierungsbedarf. Aber nach einigem Hin- und Hergelaufe und Durchfragen bei der Feuerwehr hatten auch wir unser Negativ-Ergebnis in Händen und durften uns unsere markierten Stühle im Strandbad suchen.
Ein besonderes Erlebnis war in diesem Jahr der Moderator des Konzerts, Christoph Wagner-Trenkwitz, der mit seinem Witz und Wiener Schmäh sonst eher den Wiener Opernball als ein Konzert in der saarländischen Provinz moderiert. Da war dann auch die Letzte davon überzeugt, dass die Änderung des Themas von Amerika auf Wien nicht unbedingt ein Verlust war. Besonders zu erwähnen ist auch die Dirigentin, Karen Kamensek (immerhin Amerikanerin), die nicht nur ihr Orchester, sondern auch das Publikum voll im Griff hatte – wer da bei der Zugabe den Radetzky-Marsch nicht korrekt mitklatschen konnte, der hat wirklich keine Musik im Blut.
Ach, und die Pausen-Verpflegung! Wo es sonst diverse Stände mit den unterschiedlichsten warmen und kalten Leckereien zu entdecken gab, dazu Sekt, Wein, Bier, Softdrinks oder Wasser in formschönen Plastikbechern, wurde heuer Bratwurst im Brötchen mit Bier, Softdrinks, Wasser oder Wein in der Flasche gereicht. Wer seine eigenen Gläser zuhause vergessen hatte, musste dann, ganz Corona-konform, den Saar-Riesling halt aus der Flasche trinken… Naja, nicht ganz, es gab auf Nachfrage auch wieder Plastikbecher…
Aber DAS Verpflegungs-Highlight war das selbstgemachte Gries-Eis im Hörnchen einer Losheimer Eisdiele! Wer das nicht probiert hat, hat wirklich was verpasst! Und dazu noch als Riesenkugel – ich will gleich wieder nach Losheim… (auch wenn das Auhof-Eis superlecker ist)!
Obwohl dann zum Ende des Konzerts der Himmel immer weiter zuzog und auch ein paar Regentropfen fielen – vielleicht hätte man ein anderes Stück als „Unter Donner und Blitz“ zum Beginn wählen sollen, irgendwas mit „goldenem Sonnenuntergang“ oder so… – bot der Abend wieder ein total gelungenes musikalisches und optisches Schauspiel. Und auch Klaus und ich konnten uns das Schunkeln nicht verkneifen…
Und wir hoffen inständig, dass das Classic Open Air im Losheimer Strandbad im nächsten Jahr wieder stattfinden kann!
Übrigens, wer Lust auf Wiener Musik und Wiener Schmäh hat, kann sich das Konzert auf YouTube anschauen und inbesondere anhören.
Ich kann mich dem Bericht nur anschließen. Ein toller Abend und ganz tolle Bilder, aber vor allem wieder einmal ein paar Tage mit euch.
Ich freue mich auch schon sehr auf nächstes Jahr und bin gespannt, was Joachim Arnold sich dann für ein Thema einfallen läßt.
Liebe grüße aus Losheim