Seltsame Vögel…
Seit letzter Woche sitze ich mehr oder weniger regelmäßig oben in meinem Büro, mit Blick auf die Terrasse, den steilen Hang mit den Koniferen und das Mühlbach-Wildwasser. Und da bekommt man so einiges zu sehen, unter anderem auch viele Vögel.
Gestern stand Schnuffi, einer unserer Kater, in „Ich-weiß-nicht-was-ich-gerade-machen-soll“-Manier auf meinem Schreibtisch, als er plötzlich mit gespitzten Ohren und zuckender Schwanzspitze auf die Terrasse starrte. Das hat mich natürlich neugierig gemacht und ich bin vorsichtig aufgestanden, um nach unten zu schauen. Da hüpfte tatsächlich eine Gebirgsstelze in typischer, wippender Stelzen-Manier auf den alten bepflanzten Steintrögen hin und her, um Nistmaterial aus der Bepflanzung zu ziehen. Die letzte Gebirgsstelze habe ich während des Studiums, vor über zwanzig Jahren, gesehen!
Völlig fasziniert, wie Schnuffi auch, habe ich ihr eine Zeitlang zugeschaut, bis ich auf den Gedanken kam, nach dem Handy zu greifen. Drei ziemlich verwackelte Fotos habe ich hinbekommen, um dann zu überlegen, ob ich nicht besser ein Video machen sollte. Das würde das Zupfen und Zerren an den Pflanzen besser dokumentieren.
Und gerade, als ich am Handy von Kamera auf Video umstellen wollte, legte die Gebirgsstelze einen Alarmstart hin, wie er im Bilderbuch steht. Nistmaterial nach links und rechts verstreut habe ich sie nur noch wie einen gelben Pfeil um die Hausecke schießen sehen und gleich darauf einen dunkelgrauen, deutlich größeren Schatten, der über den Steintrögen eine elegante Kurve hinlegte und gleich darauf um die gleiche Ecke verschwand.
Herzklopfen! Meine Güte, was war denn das gerade???
Dann ging es mir auf: Die Gebirgsstelze hat den (vermuteten) Wanderfalken (die leicht angestellten, spitzen Flügel und die gerade angelegten, hinten leicht abgerundeten Schwanzfedern konnte ich gut erkennen) gerade rechtzeitig gesehen, um flüchten zu können. Der Wanderfalke war wohl mindestens schon einmal auf unserer Terrasse erfolgreich mit seiner Jagd, denn vor ein paar Tagen haben wir einen ziemlich zerfetzten Vogelkörper an der gleichen Stelle gefunden, bei dem wir uns schon gefragt hatten, wie seltsam denn unsere Katzen drauf sind…
Aber hier gibt es jeden Tag was zu sehen: Eben habe ich in einer der hohen Koniferen ein Vogelpärchen beim ständigen Rein- und Raushüpfen beobachten können. Leider habe ich keinerlei Ahnung, was für Vögel es denn gewesen sind. Auch da habe ich nur ein noch viel unschärferes Foto hinbekommen, weil die Konifere für ein altes S5 doch zu weit entfernt steht.
Auf jeden Fall kann man die beiden gut voneinander unterscheiden, denn er hat einen schwarzen Kopf, etwa bis zu den Augen, sie dagegen ist oben rum ziemlich einheitlich hell-graubraun, mit einem helleren, aber nicht weißen Bauch. Er ist, bis auf den schwarzen Kopf fast komplett hell-graubraun. Sie sind beide vielleicht nicht ganz so groß wie ein Star und relativ schlank. Sieht auf jeden Fall so aus, als würden sie den perfekten Platz für ihr Nest suchen.
Vielleicht kennt sie ja jemand?
Der Beschreibung nach könnten es Mönchsgrasmücken sein, aber die sind nur sperlingsgroß.
Solltest du sie mal singen hören, könnte man sie besser bestimmen, erst zwitschernd dann fast wie eine Flöte. Toll! Wir haben ein Pärchen hier, aber ich weiss nicht, wo sie nisten, ich höre sie immer nur trällern.
Auf die Entfernung hin würde ich vermuten, dass sie ein wenig größer als Sperlinge sind. Norbert meinte, es wäre eine Amselverwandte, konnte sich aber an den Namen gerade nicht erinnern. Ich werde aber beim nächsten Mal, wenn ich die Beiden sehe, mal das Fenster öffnen. Vielleicht pfeifen sie mir ja was… 🙂
Liebe Grüße von der Mühle,
Sabine