Vogelbeerwein
Auf einer der vielen Fähren, mit denen Klaus und ich irgendwann einmal in einem unserer Schottland-Urlaube zu den Äußeren Hebriden oder zurück gefahren sind, habe ich mir vor einigen Jahren das Buch einer Frau gekauft, die mit ihrer Familie bereits in den 1950er Jahren (!) die Nase voll hatte von der Stadt. Die Familie hatte damals ein Croft – einen kleinen Bauernhof – in den Hügeln über Loch Ness gekauft und ist von Edinburgh dorthin gezogen, praktisch in die Wildnis, um dieses Croft zu bewirtschaften. Katharine Stewart erzählt in diesem ersten ihrer Bücher von den anfänglichen Problemen, die das Leben ohne Strom und fließendes Wasser so mit sich brachte, von dem Garten und der kleinen Landwirtschaft, die sie sich mühevoll aufgebaut haben, und von den vielen großen und kleinen Wundern, die sie als „Stadtmenschen“ dort gefunden haben.
In mehreren Büchern schreibt sie über das einfache Leben in den Hügeln über Loch Ness und gibt auch immer wieder wertvolle Gartentipps und überrascht mit einfachen aber leckeren Rezepten. Eines davon wollte ich ausprobieren, seit ich das Buch gelesen habe, und jetzt ist es endlich so weit. Gerade eben habe ich „rowan wine“ – Vogelbeerwein – angesetzt. Fünf bis sechs Wochen soll es dauern, kinderleicht sein und wenn es ein Erfolg wird, gebe ich das Rezept gerne hier weiter!
Natürlich fühle ich mich dieser naturverbundenen, bodenständigen Frau tief verbunden, das kann sich jeder denken, der mich kennt, vereinte sie doch zwei meiner eigenen Herzensthemen nicht nur in ihren Büchern, sondern in ihrer Person: das Leben auf dem Land und Schottland. Katharine Stewart ist 2013 im Alter von 98 Jahren gestorben.
Zuerst dachte ich „Momentchen! Vogelbeeren sind doch giftig.“
Aber da Unwissenheit für mich keine Ausrede ist, hab ich mal schnell Google konsultiert und siehe da: Die Beeren sind nicht giftig; schmecken roh allerdings wohl ziemlich bitter und auch ansonsten kein Gaumenschmaus sind.
Jetzt bin ich definitv neugierig.