Von Trauben und Kartoffeln

September 7, 2019 Off By BlauerEngel

Gestern Nachmittag hatten wir uns überlegt, die Weintrauben zu ernten, bevor der Waschbär auf die schlaue Idee kommen würde, sich vom Dach des alten Stalls ab zu seilen. Außerdem sollte heute unsere Haus-Obstpresse geliefert werden, die ich im Internet für einen Schnäppchenpreis erstanden hatte. Also haben wir den Weidezaun geöffnet und mal nach dem Reifegrad der Weintrauben geschaut – und bei knapp 90 % reifen und süßen Trauben, dachten wir, lohnt es sich nicht, noch weiter auf die nächsten Waschbär-Attacken zu warten. Zweieinhalb große Schüsseln sind es geworden, die dann bis heute Mittag erst mal im Kühlschrank warten mussten.

Denn in der Zwischenzeit mussten heute Morgen erst einmal die Kartoffeln aus dem Kartoffellaubbeet und vom Komposthaufen geerntet werden. Denn die ersten fingen schon an, wieder aus zu treiben. Einen Unterschied zwischen Kartoffellaubbeet und Komposthaufen, was den Ertrag angeht, konnten wir nicht feststellen. Allerdings ist die Ernte, vermutlich durch die große Trockenheit, nicht so üppig ausgefallen.

Sieben Sorten hatten wir gelegt, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg.
Alles in allem sind wir aber sehr zufrieden mit dem Kartoffellaubbeet. Und im nächsten jahr gibt es wieder eines.

Aber für ein paar Monate haben wir jetzt erst einmal Kartoffeln satt. Und ein paar Entdeckungen haben wir noch gemacht:

  • Die meisten, aber nicht alle Kartoffelsorten, liegen lieber auf dem Boden, unter der dicken Laubschicht, als im Boden zu wachsen. Es gibt aber Ausnahmen, zum Beispiel die Sorte „Blauer Schwede“, die wir vorsichtig aus der dünnen Erdschicht graben mussten, die ich vorsichtshalber unter dem Laub noch auf den Hasendraht gehäuft hatte.
Zwei Handvoll Laub entfernen, schon lachen einen die meisten Kartoffeln an.
  • Es gibt Kartoffelsorten, die sehr weit streuen, zum Beispiel der „Blaue Schwede“ oder der „Rosa Tannenzapfen“. Die haben wir teilweise zwei Reihen weiter zur Seite noch gefunden.
  • Die kleinen braungestreiften Nacktschnecken, die man öfter mal im Garten sieht, fressen sich gerne mal eine Höhle in eine einzelne Kartoffel und legen daneben ihre Eier ab. Zwei davon haben wir jeweils in einer Kartoffel, daneben ihr Gelege, gefunden.
My Grumbeer is my castle!
  • Es gibt Kartoffelsorten, die vertragen die Trockenheit deutlich besser als andere. Gar nicht gut damit zurecht gekommen ist die Sorte „Adretta“, die nur sehr wenige kleine Kartoffeln gebracht hat. Dafür haben wir von Norbert’s langerprobter Sorte, deren Namen ich nicht weiß, ettliche große, wenn auch nicht riesige Kartoffeln geerntet.
  • Wenn das nächste Jahr wieder so trocken wird, sollten wir auch alle zwei Wochen die Kartoffeln mal ordentlich gießen.
Abgeerntet. Jetzt müssen wir nur noch abbauen, was aber erfahrungsgemäß schneller geht als das Aufbauen.

Jetzt haben wir die Kartoffeln eingelagert und heute Mittag die erste bunte Kartoffelmahlzeit gehabt: „Blauer Schwede“, „Rosa Tannenzapfen“, „Roter Erstling“ und diverse gelbe oder fast weiße Sorten. Sieht schön aus und schmeckt gut!

Am Nachmittag waren dann die Weintrauben dran. Klaus musste erst einmal Distanzklötzchen sägen, weil Güde, der Hersteller der Obstpresse, anscheinend sein Geld nicht mit der Obstpresse, sondern mit dem Zubehör verdient, das man kaufen oder selber machen muss, wenn man die Obstpresse überhaupt nutzen will… War aber kein Problem, Kanthölzer haben wir echt genug.

Ob wir da ohne zusätzliche Distanzklötzchen auch nur einen Tropfen raus kriegen?
So wird’s was!
Dank „Man-Power“ fließt der erste Tarubensaft!

Fast drei Liter hat Klaus aus unseren zweieinhalb Schüsseln heraus gepresst. Aber auch da können wir noch besser werden: Nächstes Jahr werden wir die Trauben von den Stielen lösen, dann werden auch die kleineren noch komplett gepresst. Das ging jetzt mit Stielen nicht so gut. Aber man lernt halt immer wieder was dazu!