Vorbereiten auf den Winter
Nein, es hat noch nicht wieder geschneit, auch wenn wir heute Morgen nur 7 °C auf dem Außenthermometer hatten. Aber man sollte auch im Sommer nicht vergessen, schon einmal für den Herbst und insbesondere für die Winter-Erkältungszeit vorzusorgen!
Vor zweieinhalb Wochen hat uns Sven auf seiner Kräuterwanderung erklärt, wie man bestens geeignete Mittel gegen Erkältung, Husten und Heiserkeit ganz einfach selbst herstellen kann. Meine Oma hat dafür Kräuter gesammelt und getrocknet, um sie als Tee gegen allerlei Wehwehchen zu benutzen. Es gibt aber auch Alternativen, die teilweise noch deutlich schmackhafter sind.
Holunderblüten wirken, wie jedem Kräuterkundigen bekannt, vorbeugend und heilend gegen Erkältungen, weil sie das Imunsystem stärken. Getrocknet als Tee oder gekocht als Sirup haben sie sich schon oft bewährt. Eine andere Möglichkeit, ihre Heilkraft bis zum Einsatz im Herbst oder Winter zu konservieren ist es, sie für zwölf bis fünfzehn Tage, keinesfalls länger als achtzehn Tage, mit trübem Bio-Apfelessig in einem verschließbaren Glas aufzugießen, an einem hellen und warmen Ort, möglichst einer Südfensterbank, aufzustellen und einmal täglich eine drittel Umdrehung im Uhrzeigersinn zu drehen. Das hat keinen mystisch-zauberwirksamen Grund, sondern dient dazu, immer zu wissen, in welche Richtung man weiterdrehen muss, so dass mindestens an jedem dritten Tag jedes Drittel des Inhalts in den Genuss des Sonnenscheins kommt.
Nach dieser Zeit hat der Apfelessig Geruch, Geschmack und Inhaltsstoffe der Holunderblüten aufgenommen und kann abgeseiht werden. In einem Glas mit Schraubverschluss an einem kühlen und dunklen Ort aufbewahrt, hält er sich mindestens sechs Monate, eher länger, bis er mit Honig gesüsst bei Bedarf zum Einsatz kommt. Zweimal täglich ein bis zwei Teelöffel wirken imunstärkend gegen Erkältungen und andere winterliche Leiden.
Das zweite Rezept, das wir ausprobiert haben, schmeckt von Anfang an noch deutlich besser! Spitzwegerich ist bekannt dafür, dass er gegen Husten, Heiserkeit unf Halsschmerzen eingesetzt werden kann. Und da auch Honig dem Hals besonders gut tut, macht es nicht wenig Sinn, den einen mit dem anderen zu kombinieren. Man schneide also zwei Handvoll Spitzwegerichblätter quer zur Faser in schmale Streifen und fülle sie abwechselnd mit dem Honig in Schraubgläser. Den Abschluss bildet eine Lage Honig. Die Gläser stellt man, wie bei den Holunderblüten, auf die sonnige Fensterbank und dreht auch hier das Glas täglich um eine drittel Umdrehung im Uhrzeigersinn.
Schwimmt der Spitzwegerich auf, wie es uns passiert ist, rührt man auch jeden Tag das Ganze im Glas um. Nach zwei Wochen haben sich die Wirkstoffe des Spitzwegerichs im Honig verteilt, und weil man Honig so schlecht filtern kann, wird püriert. Das erzeugt eine Menge Luftbläschen, die nach einem Tag einen weiß-grünen Schaum auf der Oberfläche des Honigs bilden. Damit da nichts schlecht wird, habe ich den Schaum abgeschöpft (der wird direkt auf dem Brot gegessen, sozusagen zur Vorbeugung gegen Husten und Heiserkeit) und die Gläser ebenfalls kühl und dunkel gestellt. Durch die konservierende Wirkung des Honigs hält es sich mindestens sechs Monate, eher länger. Bei Bedarf zweimal täglich ein bis zwei Teelöffel in warmem Wasser oder Tee (nicht zu heiß!) auflösen und schluckweise trinken.
Gute Besserung!